Initiativen zu ebener Erde
Das Althaus in der Märzstraße im 15. Wiener Gemeindebezirk war ein typisches Vorstadthaus. Grau, der Hof eine Betonwüste, die unteren Stockwerke ungenutzt. Kaputte Postkästen und beschmierte Wände luden nicht zum Betreten des Hauses ein.
Kosten
Die Stadt Wien fördert die Adaptierung von Erdgeschoß-Flächen mithilfe der Sockelsanierung. „Die Einleitung von Strom-, Sanitär-, Kanal-, Wasser- und Heizungsanschlüssen wird unterstützt, wenn das Haus instand gesetzt wird“, sagt Berthold Lehner vom Wohnfonds Wien. Ziel sei es, die Lebensqualität in dicht bebauten Gründerzeitvierteln zu steigern. Dafür werden Blocksanierungsgebiete definiert, derzeit betrifft das Teile von Simmering und Favoriten. Es gibt aber auch einzelne Liegenschaften, die blocksaniert werden. Ein Beispiel dafür ist das Althaus in der Hermanngasse in Wien-Neubau. Die Innenhöfe wurden neu gestaltet und im Dachausbau sind neue Wohnungen entstanden. Die ehemaligen Lokalflächen machten Platz für Kinderwagen- und Fahrradräume sowie zwei Wohnungen.
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In Wien stehen viele Geschäftslokale leer. Warum?
Wiens Gründerzeitbauten werden zwar seit den 1980er-Jahren im großen Stil saniert, allerdings betrifft dies meistens nicht die Sockelzone.
Was müsste getan werden, um die Flächen attraktiver zu machen?
Es gibt kaum Maßnahmen, die private Hausbesitzer zur Modernisierung der ebenerdigen Flächen verpflichten, obwohl die Häuser durch die klassischen Probleme wie Feuchtigkeit laufend an Wert verlieren. Um die Flächen zu vermieten, müssten sie saniert werden. Diese Investitionen wollen viele Vermieter nicht in die Hand nehmen. Hier mehr Anreize zu schaffen, wäre wichtig.
Wie könnten die leeren Lokale genutzt werden?
Hierzulande sind die Ideen zur Nutzung des Erdgeschoßes noch bescheiden. Sie beschränken sich auf die befristete Vermietung an Künstler und Kreative. Oft werden die ebenerdigen Flächen auch in kleine Garagen umgebaut, da es bei Dachausbauten die Verpflichtung zur Errichtung von Stellplätzen gibt.
Gibt es Positivbeispiele aus anderen Ländern?
Andere Länder zeigen vor, dass es auch anders geht. In Berlin etwa werden Parterre-Wohnungen für ältere Bewohner genutzt, die Barrierefreiheit in Verbindung mit den Hofflächen schätzen. Auch in Wien ist der Bedarf an seniorengerechten Wohnformen groß, in den vielen leer stehenden Lokalen könnten Wohngemeinschaften entstehen. In Luxemburg wird für lange leer stehende Flächen eine Steuer eingehoben.
Die Initiative www.freielokale.at ist die größte Plattform rund um leer stehende Geschäftslokale in Wien. Rund 700 verfügbare Flächen sind über diese Datenbank abrufbar. Standortsuchende werden intensiv unterstützt.
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