Damit der Garten noch lange Freude macht

Damit der Garten noch lange Freude macht
Senioren haben mehr Zeit, aber oft weniger Kraft für die Arbeit im Garten. Ein neuer Ratgeber zeigt, wie sich ältere Menschen ihre grüne Oase erhalten.

Der Garten ist ihr Jungbrunnen: Mit ihren 79 Jahren mäht meine Oma noch selbst den Rasen, sie erntet Salat und Erdbeeren und schneidet die Äste der Apfelbäume zurück. Auch wenn die Gelenke manchmal schmerzen, kann sie doch den Frühling und damit den Beginn der Gartensaison kaum erwarten.

So wie sie genießen viele Senioren ihr grünes Paradies. Doch manche Arbeiten werden mit dem Alter beschwerlicher. Ein neuer Ratgeber zeigt, wie entspanntes und sicheres Gärtnern bis in die 70er, 80er- und sogar 90er-Jahre funktioniert. Die Autorin Patty Cassidy arbeitet seit über 30 Jahren in der Gartentherapie und verbindet damit ihre Fürsorge für Menschen mit ihrer Leidenschaft für die Natur: „Senioren haben mehr Zeit, aber weniger Kraft, um im Garten zu arbeiten. Eine Lösung für dieses Problem zu finden, gehört zu den Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen – in aller Gelassenheit.“ Möglichkeiten gibt es viele: Man kann sich für schwere Arbeiten Hilfe holen, den Garten umgestalten oder verkleinern und neue Arbeitstechniken und Geräte einsetzen. IMMO fasst die wichtigsten Tipps zusammen:

Machen Sie es sich leichter

Damit der Garten noch lange Freude macht
Beim Unkraut jäten werden die Knie belastet. Hier helfen Knieschoner aus Schaumstoff oder Gel-Polster. Ein Gartenhocker ist ideal, um sich zwischendurch auszuruhen. Besonders praktisch sind Modelle, bei denen sich die Höhe der Sitzfläche verstellen lässt. So wird aus dem Hocker im Handumdrehen eine Kniebank.

Besonders komfortabel ist die Arbeit mit einem Hochbeet. Die Höhe kann man selbst bestimmen, auf einer breiteren Umrandung kann man sogar sitzen. Für den Bau eignen sich verschiedene Materialien – von einfachen Brettern, über Natur- oder Ziegelsteine bis zu Heuballen oder fertige Bausätze aus dem Baumarkt.

Die Größe hängt nicht nur vom vorhandenen Platz ab. Bei der Gestaltung sollte man bedenken, dass man dieses Beet nicht betreten kann. Man muss daher vom Rand bis in die Mitte greifen können. Bei einer durchschnittlichen Reichweite von 70 Zentimetern darf ein frei stehendes Hochbeet also höchstens 140 Zentimeter breit sein.

Den Garten sicherer machen

Wenn sich das Sehvermögen verschlechtert, ist es besonders wichtig, Stolperfallen aus dem Weg zu räumen: Der Gartenschlauch sollte aufgerollt, Geräte immer weggeräumt werden. Damit man die einzelnen Werkzeuge leichter findet, kann man die Griffe in unterschiedlichen Farben bemalen oder mit bunten Klebestreifen kennzeichnen.

Der Boden sollte so eben wie möglich sein, der Belag aus rauen Bodenplatten oder Pflastersteinen bestehen. Denn glänzende und glatte Oberflächen reflektieren das Sonnenlicht und können blenden. Wer nicht mehr sicher auf den Beinen ist, sollte entlang der Gehwege Geländer und Lampen anbringen lassen.

„Ihre Hände sind Ihr wichtigstes Werkzeug, also sollten Sie sie gut behandeln. Nehmen Sie Handschuhe, die gut passen“, betont Patty Cassidy. Sie empfiehlt außerdem einen breitkrempigen Hut, der Kopf und Augen vor der Sonne schützt.

Die richtigen Geräte

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Viele hängen an ihren Gartengeräten, doch die Investition in neue Modelle zahlt sich aus. Beim Kauf sollte man vor allem auf das Gewicht achten. Geräte aus modernen Metalllegierungen oder robusten Kunststoffen sind leicht und daher bequem in der Anwendung. Schonend für den Rücken sind Rechen, Gabeln und Schaufeln mit einem langen Stiel – damit kann man im Stehen arbeiten und braucht sich nicht zu bücken. Auch ergonomische und gepolsterte Griffe erleichtern das Arbeiten. Weiche und dickere Griffe lassen sich leichter greifen. Wer keine neuen Werkzeuge anschaffen möchte, kann alte Holz- oder Metallgriffe mit Schaumstoff umwickeln. Einen alten Schaumstoff-Fahrradgriff kann man einfach über den Stiel ziehen. Auch Schaumstoff, den man zur Isolierung von Rohren im Baumarkt bekommt, ist gut geeignet. Wenn man nicht mehr so fest zugreifen kann, erleichtern Armstützen und Bügelgriffe in unterschiedlichen Formen die Arbeit.

Einfacher transportieren

Die Standard-Scheibtruhe mit einem Rad ist schwer anzuheben und kann leicht umkippen. Sicherer und leichter sind Modelle aus Kunststoff mit zwei Rädern.

Für Kübelpflanzen gibt es Untersetzer auf Rollen – damit kann man die Pflanze leicht verschieben. Besonders schwere und unhandliche Exemplare sollten immer zwei Personen – am besten mit einem Tragegurt – heben.

Blumentöpfe müssen nicht aus schwerem Terrakotta sein: Modelle aus Kunststoff oder Glasfaser sind viel leichter, aber auch sehr stabil. Um Gewicht zu reduzieren, kann man die Gefäße auch zur Hälfte mit Styropor füllen. Aber Vorsicht bei hochwüchsigen Pflanzen – sie brauchen einen schweren Topf, sonst fallen sie um.

Besser bewässern

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Schwere Gießkannen schleppen belastet Rücken und Gelenke. Wer händisch gießen will, sollte ein Modell aus leichtem Kunststoff mit einem zweiten Griff und abnehmbarem Brausekopf verwenden. Wenn die Kraft nachlässt, wird die Gießkanne besser nur zur Hälfte gefüllt.

Statt den Schlauch quer durch den Garten zu schleppen, kann man in einen Schlauchwagen investieren. Ein Regner ist ideal zur Bewässerung von Rasen und Beeten. Mit einer Zeitschaltuhr werden Startzeit und Dauer eingestellt. Die komfortabelste und teuerste Variante ist eine Anlage mit Bewässerungscomputer. Ein Tropfsystem kann man auch ganz einfach selbst machen – und zwar aus einer Plastikflasche: Bohren Sie kleine Löcher in den Deckel und schrauben Sie ihn fest zu. Schneiden Sie dann den Boden der Flasche ab, drücken Sie den Flaschenhals in der Nähe einer Pflanze in die Erde und füllen Sie Wasser in das offene Ende.

Hilfe annehmen

Wer seinen Garten über Jahre und Jahrzehnte gehegt und gepflegt hat, weiß am besten, was seinen Pflanzen gut tut. Doch auch wenn es schwer fällt: Irgendwann müssen schwere Arbeiten delegiert werden. Ein Baumschnitt ist gefährlich, vor allem, wenn man auf eine hohe Leiter steigen muss. Auch für das Verlegen von Bodenplatten, das Aufstellen eines Gewächshauses oder das Konstruieren eines Hochbeetes sollte man Profis engagieren oder Freunde und Verwandte um Hilfe bitten.

Wird das Mähen zu anstrengend, kann man den Rasen verkleinern und die Grasfläche zum Beispiel durch Bodendecker ersetzen. Bei der Auswahl der Pflanzen sollte man auf pflegeleichte Arten setzen. Wer von einjährigen Blumen auf Immergrüne umstellt, muss nicht jedes Jahr neue Exemplare kaufen und einpflanzen. Je leichter man sich die Gartenarbeit macht, umso länger kann man sie genießen.

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