Einfamilienhaus: Haustraum mit Folgen
Das Einfamilienhaus steht auf der Wunschliste der Österreicher ganz oben. Eine Studie des Ökologieinstituts über die Folgen.
Es ist kein Geheimnis: Die Österreicher wollen am liebsten in einem Einfamilienhaus leben, im besten Fall in einem freistehenden Haus mit viel Grün rundherum. Doch ist es auch die ökologisch sinnvollste Art zu wohnen? Dieser Frage ist das Österreichische Ökologieinstitut im Rahmen einer aktuellen Studie im Auftrag der Raiffeisen Bausparkasse nachgegangen. Hier die Ergebnisse:
- Flächenverbrauch: Es gibt 2,11 Millionen Ein- und Zweifamilienhäusern. Sie verbauen 324 Quadratkilometer und bieten 4,32 Millionen Menschen Wohnraum. Zum Vergleich: die mit Mehrfamilienhäusern bebaute Fläche beträgt 97 Quadratkilometer, 3,73 Millionen Menschen wohnen hier.
- Zersiedelung: In vielen Gemeinden wird Grün- in Bauland umgewandelt, obwohl es noch etliche unbebaute Grundstücke und leer stehende Häuser gibt. „Eine Verknappung der Neubauflächen könnte Bestandsimmobilien interessanter machen“, ist Robert Lechner, Geschäftsführer des österreichischen Ökologie-Instituts überzeugt.
- Sanierungsrate: Während Neubauten besonders energie-effizient sind, besteht bei Altbauten viel Nachholbedarf. Rund 600.000 Haushalte heizen etwa immer noch mit Öl, 900.000 Haushalte mit Gas. „2020 soll das Ölheizungsverbot in Neubauten kommen“, sagt Robert Lechner. Die Sanierungsrate liegt bei nur 0,4 Prozent.
- Emissionen: Die Zersiedelung und die damit verbundene Notwendigkeit zu erhöhtem Verkehrsaufkommen ist eine der Ursachen für die gestiegenen Treibhausgasemissionen.
- Belegung: Einfamilienhäuser sind immer weniger von der klassischen Kernfamilie bewohnt. Vor allem für Gebäude älteren Datums steigt der Anteil an Ein- und Zweipersonenhaushalten. Hinzu kommt eine Leerstands- sowie Nebenwohnsitzquote von rund 15 Prozent. Besser wäre es, die Lebensplanung stärker in der Wohnplanung zu berücksichtigen, betont Studienautorin Julia Lindenthal.
- Pickerl fürs Haus „Wir wollen die Wohnform nicht verdammen“, sagt Manfred Url, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse. Allerdings kollidiere das Einfamilienhaus mit dem Wunsch, eine lebbare Umwelt zu haben. Dazu zählen Faktoren wie Flächenverbrauch, Zersiedelung und veraltete Heizsysteme. „Wir werden unseren Kunden nicht vorschreiben, was sie zu tun haben“, betont Uhl. „Klar ist“, so Robert Lechner, „dass viele Einfamilienhausbesitzer nicht wissen, welche Maßnahmen zu treffen sind.“ Wichtig sei daher das Pickerl fürs Haus, der Energieausweis, der Auskunft gibt, wie gut oder schlecht das Haus energetisch abschneidet und aufzeigt, dass Maßnahmen sinnvoll sind. Lechner: Denn Eigenheimbesitzer hätten, so Lechner, eine gewisse Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber.
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