"Ein sehr prägender Ort für Kinder"

"Ein sehr prägender Ort für Kinder"
Markus Thurnher von Fink-Thurnher Architekten über die Herausforderung beim Schulbau.

Was muss eine Schule im 21. Jahrhundert können und was kann Architektur dazu beitragen, damit sich Schüler und Lehrer gerne darin aufhalten?

Die Schule ist ein Lebensraum, der sich permanent verändert, und zugleich vieles ermöglichen muss. Ein Gang etwa ist nicht sinnvoll, wenn er für nichts anderes nutzbar ist. Räume brauchen Atmosphäre: Kuschelige oder kühle Bereiche etwa, die unterschiedliche Emotionen ansprechen, lassen sich mithilfe eines starken architektonischen Konzepts umsetzen. Bei der Volksschule in Mäder sollte etwa eine warmes und heimeliges Raumgefühl entstehen. Wir haben uns deshalb für eine zurückhaltende Architektur entschieden und versucht, den Räumen durch die Materialwahl Ausdruck zu verleihen. Auch bei der Agrarschule in Altmünster haben wir keine Farben, sondern ausschließlich die Eigenfarbe des Materials verwendet – in diesem Fall Tanne.

Beim Bau einer Schule müssen viele unterschiedliche Bedürfnisse berücksichtigt werden. Wer wird in die Planung einbezogen und wie verläuft die Zusammenarbeit?

Bei unseren Aufträgen wird meist eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Lehrer, die für die gesamte Belegschaft sprechen, und einem Vertreter des Bauherren gebildet. Die Gruppe sollte klein sein damit Entscheidungen schnell getroffen werden können. Auch wenn es Reibereien gibt und nicht alle Wünsche erfüllt werden können – die Zusammenarbeit mit dem Lehrpersonal ist essenziell.

Sie haben bereits mehrere Schulgebäude entworfen und ein weiteres ist in Planung. Was begeistert Sie an dieser Herausforderung?

Schulen sind von allen Objekten, die im öffentlichen Bereich gebaut werden, jene, bei denen man am engsten mit den späteren Nutzern zusammenarbeitet. Anders als ein Bürogebäude ist die Schule für Kinder sehr wichtig. Die Volksschule etwa, ist nach dem Elternhaus ein sehr prägender Ort.

Mit welchen Problemen ist man beim Schulbau konfrontiert?

Es wird zu wenig Platz für die Lehrer zur Verfügung gestellt. Die Arbeitsbedingungen sind rudimentär, vor allem wenn Lehrer mehr Zeit in der Schule verbringen sollen. Das liegt an den gesetzlichen Vorschriften: Die Schulbauverordnung in Vorarlberg stammt aus den 1970er-Jahren und entspricht nicht den neuen pädagogischen Maßstäben.

Wie lautet Ihre Prognose – wird es in Zukunft noch Klassenzimmer geben?

Ich glaube, dass sich der Schulbau in Wellen ändert. Wichtig ist, dass die Räume so konzipiert sind, dass sie unterschiedliche Funktionen bedienen können; egal ob Frontalunterricht oder Gruppen­arbeit.

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