Diskursive Räume

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Von 29. Oktober bis 20. November präsentiert die TU Wien erneut die Werkschau "archdiploma". Insgesamt 158 Arbeiten zeigen die Themenvielfalt und Arbeitsbereiche der Fakultät für Architektur und Raumplanung.

Bereits zum neunten Mal wird die diesjährige "archdiploma" von der Technischen Universität Wien veranstaltet. Ausgestellt werden die jeweils besten und interessantesten Abschlussarbeiten der Fakultät Architektur und Raumplanung. Ziel ist es einerseits, den Nachwuchs beim Berufsstart zu unterstützen. Andererseits sollen die Themen Architektur und Raumplanung der Öffentlichkeit näher gebracht werden. Die Universität selbst fungiert dabei als Veranstaltungsort.

Im Zentrum der diesjährigen Schau stehen fachübergreifende Themen und gesamtgesellschaftliche Fragestellungen. Ganz im Zeichen der "Diskursivität von Räumen" sollen die Grenzen zwischen Theorie und Entwurf, zwischen Studienrichtungen und Instituten aufgelöst werden, um zukunftsrelevante Fragen in Sachen Architektur und Raumplanung zu beantworten. Die Arbeiten selbst variieren innerhalb von acht Themenclustern, die von "Haushalten", "Verhandeln" und "Stärken" bis hin zu "Überschreiten", "Anknüpfen" und "Vernetzen" reichen. Präsentiert werden Auszüge aus den Arbeiten in Form von Plänen, Visualisierungen, aber auch Videos und Interviews.

Geografisch sind die Projekte weltweit angesiedelt. So war der Dachgeschoßausbau eines Wiener Gründerzeithauses ebenso Untersuchungsgegenstand wie ungewöhnliche Wohnnischen im Pariser Quartier "La Goutte d’Or". Zu sehen sind etwa auch die Studien von Caroline Holzmann, die sich mit der Wiederbelebung des seit 16 Jahren leer stehenden Lichtspieltheaters in Frankfurt auseinander gesetzt hat. "Die Aufgabe, die sich mir anfangs stellte, war der Umbau und die damit einhergehende Revitalisierung des Gebäudes", sagt Holzmann.

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Ursprünglich wurde das Bauwerk als Etablissement für Tanzveranstaltungen mit musikalischer Umrahmung genutzt. Vor seiner Stilllegung fand der Umbau zu einem Filmtheater statt. Die Absolventin will das Gebäude nun für das gesamtgesellschaftliche Miteinander erweitern. Es soll ein Ort für urbane, öffentliche und kulturelle Zusammentreffen werden und neue Impulse im Zentrum der deutschen Finanzstadt setzen.

Die praktische Funktion von Gebäuden hat auch Michael Eder beschäftigt. Er hat in seiner Diplomarbeit die zunehmende Weiterentwicklung der vielfältigen Berliner Tanzszene ins Auge gefasst und festgestellt: "Die Nachfrage nach geeigneten Aufführungsstätten ist in den letzten Jahren enorm gestiegen."

Das Tanzquartier im Berliner Bezirk Mitte soll sowohl als Veranstaltungsort als auch als Trainings- und Ausbildungsstätte dienen. Die Aufführungsräumlichkeiten, die sich jeweils in Größe, Nutzung und Flexibilität unterscheiden, sind nach außen hin als geschlossener Körper konzipiert. Demgegenüber ist das Foyer transparent gestaltet und offen aus dem Stadtraum einsehbar. Es bietet vor allem Platz für kleinere Veranstaltungen wie Ausstellungen oder Podiumsdiskussionen. Der Vorplatz des Gebäudes soll zudem für Inszenierungen im Freien genutzt werden. Eder: "Mein Ziel war es ein Zentrum für zeitgenössischen Tanz in der deutschen Hauptstadt zu entwerfen."

INFO: Von 29. Oktober bis 20. November 2015 findet die neunte „archdiploma“ in den Räumen der Technischen Universität Wien statt. Präsentiert werden die besten und interessantesten Abschlussarbeiten der Fakultät Architektur und Raumplanung. Die „Archdiploma 2015“ ist zudem Impuls für eine Reihe an weiteren Veranstaltungen, die rund um die Ausstellung stattfinden. Das Spektrum reicht von Vorträgen und Lehrveranstaltungen über Workshops bis hin zu Austauschtreffen ehemaliger Absolventen mit jenen, die den Abschluss noch vor sich haben. Der Eintritt ist frei.

archdiploma15.archlab.tuwien.ac.at

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