Die schönsten Designklassiker
60, 70 oder 80 Jahre alt, tausendmal kopiert und immer noch begehrt: Designklassiker sind die Stars eines jeden Interieurs. Ob Lampe, Sessel oder Tisch: Ihre Schöpfer – bekannte Designer, Künstler oder Architekten wie Marcel Breuer, Verner Panton, Mies van der Rohe und Arne Jacobsen – haben zeitlos schöne Legenden geschaffen.
Was die Entwürfe auszeichnet? Sie bestehen aus hochwertigen Materialien, sind perfekt konstruiert und folgen hohen gestalterischen Ansprüchen.
Zum Zeitpunkt ihrer Entstehung waren sie ein Symbol für Aufbruch und Moderne. Und bis heute werten sie unsere Einrichtung mit ihrer Geschichte auf.
Originalgetreu werden die Möbel von großen Herstellern wie Vitra, Thonet oder Knoll produziert – oft nur in kleinen Serien und in aufwendiger Handarbeit. Deshalb haben Möbelklassiker auch ihren Preis. Wer jedoch mit dem ein oder anderen Kratzer leben kann, kann ein Original auch auf dem Flohmarkt finden – mit viel Glück.
Marcel Breuer
Der deutsch-amerikanische Architekt und Designer Marcel Breuer (1902 – 1981) kam 1920 an das Bauhaus, eine der renommiertesten Kunstschulen der damaligen Zeit. Er absolvierte eine Tischlerlehre und stellte einfache, eckige Sitzmöbel her. Als er 1925 das Stahlrohr als neues Material zur Möbelproduktion entdeckte, entstand der Stuhl "Wassily" aus verschraubten und gebogenen Rohren und einer Sitzfläche aus grauem Stoff. Von Breuer stammt auch die Idee zum ersten Freischwinger, ein hinterbeinloser Stuhl aus einem federndem Stahlrohrgestell. Er erzählte dem niederländischen Designer Mart Stam davon, der 1927 eine erste Serie entwarf. Ein Jahr später entwickelte auch sein Kollege Mies van der Rohe eine eigene Version. Schließlich fand Marcel Breuer eine Lösung, die dem Stuhl ohne Verstärkungen Stabilität verlieh, indem er den Durchmesser der Rohre vergrößerte.
Verner Panton
Der seit Anfang der 1960er-Jahre in der Schweiz lebende Däne wurde bekannt als innovativer und experimentierfreudiger Entwerfer. Als Schüler von Arne Jacobsen entwickelte er Möbel, Leuchten und Textilien mit einer Vorliebe für starke geometrische Muster, Farben und psychedelische Grafiken. Seine Sitzmöbel bestehen aus biegsamem Kunststoff. Damit schuf Verner Panton eine völlig neue Möglichkeit, Möbel wie eine Skulptur zu konstruieren, die der Körperform gerecht sind. 1960 ist der "Panton Chair", der erste Kunststoff-Freischwinger, entstanden. Gemeinsam mit Vitra entwickelte er ihn zur Serienreife. Es dauerte etliche Jahre, bis das geschwungene Möbelstück wirklich bruchfest und aus durchgefärbtem, strapazierfähigem Kunststoff produziert werden konnte. Dafür wurde der Sessel weltweit mit Designpreisen ausgezeichnet.
Alvar Aalto
Sei es die Aalto Vase oder der Paimio-Stuhl aus dem Jahr 1931: Runde Formen finden sich in vielen Entwürfen des Finnen wieder. Zu Beginn seiner Karriere experimentierte er mit Metallrohren, doch das kühle Material passte nicht in sein Verständnis von Architektur. Gemäß der finnischen Handwerkstradition produzierte er fortan Möbel aus gebogenem Sperrholz. Seine Entwürfe sind Sinnbild für Leichtigkeit, Funktionalität und Anmut. Produziert und vertrieben werden sie von Artek – ein Unternehmen, das Alvar gemeinsam mit seiner Frau Aino Aalto, Maire Gullichsen und Nils-Gustav Hahl 1935 gründete. Die Geschäftsidee war, Möbel zu verkaufen und mithilfe von Ausstellungen für moderne Wohn-Kultur zu werben. Heute besteht die Artek-Produktpalette aus Aaltos Mobiliar und Beleuchtungen; aber auch aus Kollektionen prominenter internationaler Architekten wie Shigeru Ban oder Harri Koskinen.
George Nelson
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