In der obersten Etage

In der obersten Etage
Zwischen Denkmalschutz und Moderne: Lakonis-Architekten haben ein Wiener Zinshaus renoviert und ihm ein avantgardistisches Upgrade verpasst.

Sie führen ein unbemerktes Dasein: Dachaufbauten zeigen sich oft nur aus der Vogelperspektive. Doch von oben betrachtet wird deutlich, wie sehr sie das Stadtbild prägen – vor allem in Wien: „Dachaufbauten haben hier eine Sonderstellung und ein sehr hohes gestalterisches Niveau erreicht. Die entsprechende Häusersubstanz ist vorhanden und es gibt noch viele ausbaufähige Dachstühle“, sagt Michael Buchleitner. Gemeinsam mit Mira Thal hat er Lakonis-Architekten gegründet und sich auf den Ausbau von Dachgeschoßen spezialisiert. Ihr jüngstes Projekt befindet sich im 18. Bezirk in der Klostergasse, wo sie ein Eckhaus renoviert und zwei sich kreuzende Terrassen aufgebaut haben. Das Substandard-Zinshaus war in erbärmlichem Zustand“, so Buchleitner , „und wurde einer Generalsanierung unterzogen – von der Bodenplatte über die Steigleitungen bis hin zur Gegensprechanlage.“ Im Innenhof ist ein Atelier entstanden, der Garten wurde neu angelegt und bepflanzt.

In der obersten Etage
Über dem vierten Stock wurden auf 300 Quadratmeter vier neue Wohnungen errichtet. Während drei Apartments eingeschoßig sind, erstreckt sich das vierte auf zwei ineinander verschränkten Ebenen und folgt einem besonderem Grundriss. Zum einen ist die Raumordnung spiralförmig angelegt. Im Innersten ist das Badezimmer, gefolgt vom Schlafzimmer, dem Wohn- und Essbereich, der Küche und dem Eingang. Zum anderen ist der Grundriss offen. Die Zimmer werden nur durch die räumliche Gliederung separiert. Die beiden Terrassen sind in das Raumkonzept integriert, sodass die Wohnung größer wirkt. Ein Vordach schützt die Fassade und ermöglicht, sich auch bei Regen im Freien aufzuhalten.
In der obersten Etage
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Die Beheizung war – abgesehen von der Architektur – das wichtigste Kriterium: „Kälte und Hitze sind in Dachgeschoßen immer ein Thema. Aufgrund der großen Glasflächen, war es uns wichtig, Behaglichkeit zu schaffen“, sagt Buchleitner. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die Materialwahl, denn temperiert wird mit Speichermasse. „Der Boden und Teile der Decke sind in Sichtbeton ausgeführt.“ Diese Elemente werden mit Warmwasser beheizt und produzieren Strahlungswärme, die im Winter ein angenehmes Raumklima schafft. Im Sommerhingegen heizt sich der Beton kaum auf und sorgt für wohltuende Kühlung.

www.lakonis.at

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