Gipfeltreffen

Gipfeltreffen
Das Az W widmet sich der Architektur Brasiliens: In einer Werkschau treffen zehn Einfamilienhäuser der Moderne auf zehn aktuelle Beispiele der jungen Generation.

Wenn am 12. Juni in São Paulo der Anpfiff ertönt, blickt die ganze Welt nach Brasilien: Das Land ist kommendes Jahr bereits zum zweiten Mal Gastgeber der FIFA Fußballweltmeisterschaft.Das Architekturzentrum Wien (Az W) lenkt den Blick schon jetzt nach Südamerika. In einer neuen Ausstellung stellt es zehn brasilianische Einfamilienhäuser der Moderne, aus der Zeit von 1930 bis 1960, zehn zeitgenössischen Entwürfen junger Architekten vergleichend gegenüber.

Gipfeltreffen
Als Wichtigster und größter Vertreter der Moderne gilt Oscar Niemeyer. Der unermüdliche Schöpfergeist entwarf und zeichnete selbst noch im hohen Alter von 104 Jahren. Während seiner 70-jährigen Karriere realisierte er mehr als 600 Projekte in der ganzen Welt. Und auch heute, ein Jahr nach seinem Tod, werden noch zahlreiche Projekte in mehreren Ländern umgesetzt.Die Retorten-Stadt Brasilia, die er Ende der 1950er-Jahre entwarf, zählt zu seinen bedeutendsten Werken. Niemeyer, der 1988 den Pritzker-Preis erhielt, schuf monumentale Regierungsgebäude und ließ sie in einer Rekordzeit von nur vier Jahren errichten. Der Stil war wegweisend für die modernistische Bauweise – seit 1987 ist Brasilia UNESCO-Weltkulturerbe.

Zudem gestaltete er an der Seite von Le Corbusier, einem der einflussreichsten Baukünstler des 20. Jahrhunderts, die UN-Zentrale in New York mit oder baute in Deutschland ein Wohnhaus für das Hansaviertel in Berlin.

Seinen Markenzeichen – kurvenreiche Betonformationen, großzügige Räume und weite Flächen, blieb er dabei stets treu.

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Abgebildet wurden die Häuser übrigens von Brasiliens bedeutendstem Architekturfotografen, Leonardo Finotti. Seine Aufnahmen verbildlichen die Gemeinsamkeiten und Gegensätze der jeweiligen Zeit. Und sie stimmen auf das kommende Fußball-Spektakel ein – auch wenn sich Österreich dafür nicht qualifiziert hat.

Zum Thema „What’s up? Junge Architektur aus Brasilien und Österreich“ lädt das Az W am Mittwoch, 20. November 2013 um 19 Uhr zu Werkvorträgen und einem Podiumsgespräch. Vier internationale und österreichische Planer (u. a. Christoph und Verena Mörkl vom heimischen Büro Superblock oder Carla Juaçaba aus Rio de Janeiro) kommen im Az W Podium zusammen und werden ihre Arbeiten vorstellen. In der anschließenden Gesprächsrunde diskutieren sie unterschiedliche städtebauliche und architektonische Aufgabenstellungen. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache und bei freiem Eintritt statt. Ebenfalls kostenlos kann „10+10. Brasilianische Häuser der Moderne und der Gegenwart“ bis 25. November täglich von 10–19 Uhr (Architekturzentrum Wien, Halle F3, Museumsplatz 1, 1070 Wien) besucht werden. www.azw.at

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