Zwei Millionen mit Rheuma

Zwei Millionen mit Rheuma
Große Fortschritte bei der Therapie der entzündlichen Erkrankungsformen

Als ich ausgebildet wurde, habe ich noch täglich Patienten mit Krücken oder auch im Rollstuhl gesehen. Das gibt es heute praktisch nicht mehr.“ Anlässlich des heutigen Welt-Rheumatages (12. 10.) zieht der Rheumatologe Univ.-Prof. Josef Smolen, Leiter der klinischen Abteilung für Rheumatologie der MedUni Wien (AKH Wien), eine positive Bilanz: „Gegen das entzündliche Rheuma (siehe Grafik) wurden in den vergangenen 15 Jahren neben einem konventionellen Medikament auch acht Biologika zugelassen, die erfolgreich in die Entstehungsprozesse der Erkrankung eingreifen: Sie bremsen die Abwehrreaktion des Körpers gegen das eigene Gewebe und mildern die chronische Entzündung.“

Zwei Millionen mit Rheuma
Bei 30 Prozent der Patienten kann ein dauerhaftes Nachlassen der Krankheitssymptome erreicht werden, bei weiteren 50 Prozent wird die Krankheitsaktivität deutlich vermindert. „Nur die restlichen 20 Prozent machen uns noch Kopfzerbrechen“ – sie sprechen auf keines der Präparate gut an. Doch auch für sie gebe es berechtigte Hoffnung: „Wir erwarten in den kommenden Jahren die Zulassung weiterer Medikamente.“

Früher habe ein Rheuma-Patient in zehn Jahren vielleicht zwei- oder drei Mal die Therapie gewechselt, so Smolen: „Heute reagieren wir bereits nach sechs Monaten, wenn sich keine deutliche Besserung einstellt. Die Diagnose ,ein bisschen besser‘ reicht uns nicht mehr. Wir wollen frühzeitig das Fortschreiten der Erkrankung stoppen.“

Symptome lindern

Gleichzeitig gelinge es heute, auch die alten klassischen Rheuma-Medikamente besser und zielgerichteter einzusetzen. Bei dem durch Abnützungserscheinungen verursachten Rheuma gebe es zwar noch keine Therapie, die direkt in die Krankheitsentstehung eingreift, „es gelingt uns aber zunehmend besser, die Symptome zu kontrollieren.“ Bei beiden Krankheitsbildern können Physiotherapie und Bewegung den Krankheitsverlauf mildern. Sind die Kniegelenke betroffen, lindert auch eine Gewichtsabnahme die Beschwerden.

Die MedUni Wien ist bei der Rheumaforschung international führend: Smolen ist der am dritthäufigsten in Fachjournalen zitierte Rheuma-Experte. In einem aktuellen Ranking, das die Zitierung aller klinischen Forscher weltweit und aus allen Krankheitsbereichen beinhaltet (also z. B. auch Herz-Kreislaufkrankheiten oder Diabetes) findet sich Smolen auf Platz 13.

Infotage

Die Österreichische Rheumaliga veranstaltet anlässlich des Weltrheumatages heute, Samstag, ab 13 Uhr einen Informationstag im Hotel Ibis (1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 22–24). Am 20. 11. findet im Rathaus der Wiener Rheumatag statt. Info: www.rheumaliga.at

Broschüre

Eine neue Broschüre „Kenne Deinen Schmerz – bei Rheuma rasch zur richtigen Diagnose und Therapie“ (Prim. Klaus Machold, Prim. Peter Zenz) ist erhältlich unter 0676/40 20 831, eMail:
info@help4youcompany.at

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