Wo am meisten Alkohol getrunken wird

Österreich liegt beim Alkoholkonsum hinter Deutschland, aber vor Spanien oder Dänemark.
WHO-Bericht: Österreich liegt hinter Deutschland, aber vor Spanien oder Dänemark und ist international in der Spitzengruppe. Global sieht die WHO mehrere positive Entwicklungen im Gesundheitsbereich.

Litauen ist das Land, in dem weltweit am meisten Alkohol getrunken wird - 18,2 Liter reiner Alkohol pro Einwohner über 15 Jahre im Jahr 2016. Auf den Plätzen zwei, drei und vier liegen Weißrussland (16,4) Moldawien (15,9) und Russland (13,9). Die Franzosen kamen auf 11,7, die Deutschen auf 11,6 Liter, die Österreicher immerhin noch auf 10,6 Liter. Damit liegt Österreich zum Beispiel zwar hinter Frankreich, Deutschland, Tschechien (13,7), Kroatien (13,2,) Belgien (13,2), Großbritannien (12,3), Polen (12,3) und Finnland (10,9), aber etwa vor Dänemark (10,1), der Schweiz (10,0), Spanien (9,2), Schweden (8,8), Griechenland (8,5) oder Italien (7,6 Liter pro Person über 15 im Jahr 2016). Das geht aus den neuen „World Health Statistics“ der Weltgesundheitsorganisation WHO hervor, die Mittwochmittag veröffentlicht wurden.

Wo am meisten Alkohol getrunken wird
Konsum von reinem Alkohol, Liter, Schätzung 2016, Länderauswahl - Säulengrafik GRAFIK 0519-17, 88 x 55 mm
Österreich zählt global gesehen durchaus zu den trinkfreudigeren Ländern. Unter 51 Ländern der Europa-Region der WHO (umfasst Europa und Teile Asiens), aus denen neue Daten vorhanden sind, liegt Österreich auf Platz 25. Sieht man sich allerdings die Tabelle aller 194 WHO-Mitgliedsstaaten an, ist es Platz 35. Am wenigsten Alkohol wird in der WHO-Europaregion in der Türkei getrunken - 1,9 Liter reiner Alkohol pro Erwachsenem im Vorjahr.

Weltweit wird in acht afrikanischen Staaten - Uganda und Namibia (je 11,8 Liter) an der Spitze - sowie in Australien (11,2) und Korea (11,9 Liter) mehr Alkohol konsumiert als in Österreich.

Positive Entwicklungen

Global gesehen gibt es mehrere positive Entwicklungen im Gesundheitsbereich, auch wenn viele Fortschritte zu langsam vorangehen.

Einige Punkte:

- Erstmals konnte im Vorjahr von mehr als der Hälfte aller Todesfälle die Ursache festgestellt werden. 2005 noch wurden nur von jedem dritten Todesfall die Ursachen erhoben. Was auf den ersten Blick nur wie ein statistisches Thema aussieht, hat enorme Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme: "Wenn Staaten nicht wissen, was Menschen krank macht und woran sie sterben, ist es viel schwieriger Maßnahmen zu setzen", sagt Marie-Paule Kieny aus der WHO-Generaldirektion.

- 2015 starben global 19 von 1000 Neugeborenen, bis zum Alter von fünf Jahren waren es 43 von 1000. So hoch das noch ist: Seit dem Jahr 2000 gab es einen Rückgang von 37 Prozent (Säuglingssterblichkeit) bzw. 44 Prozent (Sterblichkeit bis zum Alter von fünf Jahren).

- 49 Prozent aller Menschen, die mit Tuberkulose infiziert sind, werden heute diagnostiziert und behandelt. Im Jahr 2000 waren es 23 Prozent.

- 86 Prozent der Neugeborenen erhalten die drei notwendigen Impfungen für einen Schutz gegen Diphtherie, Tetanus

- 2,1 Millionen Menschen wurden 2015 neu mit HIV infiziert. Das sind um 35 Prozent weniger im Vergleich zum Jahr 2000 (3,2 Millionen Neuinfektionen). Das ist u.a. auf mehr Aufklärungskamapagnen sowie größere Verbreitung von antiviralen Medikamenten zurückzuführen - sie verhindern die Infektion des Partners und eines Neugeborenen.

- Das Risiko, an den Folgen von Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen oder chronischen Lungenleiden zu sterben, ist seit dem Jahr 2000 um 17 Prozent gesunken. Allerdings steigt die absolute Zahl der Betroffenen - wegen des Bevölkerungswachstums und der zunehmenden Lebenserwartung.

- Die Lebenserwartung ist von 2000 bis 2015 global gesehen um fünf Jahre gestiegen.

Vieles geht zu langsam

Doch um die Vorgaben der internationalen Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen (Sustainable Development Goals) , müssten positive Entwicklungen beschleunigt werden. Ein Beispiel: Immer noch sterben rund 830 Frauen täglich an Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen. Internationales Entwicklungsziel ist es, die Sterblichkeitsrate von Müttern von derzeit 216 Frauen pro 100.000 Geburten auf weniger als 70 Frauen pro 100.000 Geburten bis zum Jahr 2030 zu senken. Um aber das erreichen zu können, müsste der jährliche Rückgang, den es jetzt schon gibt, drei Mal so groß sein wie derzeit.

Thema Suizid

Ein zweiter Bericht der WHO über die Lebenssituation junger Menschen zeigt ein hohes Risiko für junge Menschen auf, durch Selbstmord zu sterben. Dieser ist eine der häufigsten Todesursachen im Jugend- und jungen Erwachsenenalter. Laut einem Bericht des Europäischen Statistikamtes Eurostat ist Litauen in der EU das Land mit der höchsten Suizidrate, gefolgt von Lettland, Ungarn und Slowenien. Österreich liegt mit 15 Suiziden pro 100.000 Einwohner über dem EU-Durchschnitt (elf pro 100.000).

Um die Vorbeugung zu verbessern, hat das Gesundheitsministerium das Österreichische Suizidpräventionsportal online gestellt. Hilfsangebote unter www.suizid-praevention.gv.at

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) trägt jedes Jahr Statistiken rund um Gesundheit und Krankheit aus aller Welt zusammen. Eine Auswahl, die sich weitgehend auf 2015 bezieht:

Rund 1,25 Millionen Menschen kamen durch Verkehrsunfälle ums Leben, 50 Millionen verletzten sich.

Rund 152 000 Menschen kamen durch Kriege und Konflikte ums Leben, zwei Drittel in Syrien und im Irak. Nicht berücksichtigt sind Menschen, die an Folgen des Krieges sterben: Hungersnöte, Ausbreitung von Krankheiten, Zusammenbruch von Gesundheitssystemen.

Rund 40 Millionen Menschen starben an nicht übertragbaren Krankheiten. Die größten Killer waren: Herzkreislauferkrankungen mit 17,7 Millionen Todesfällen, Krebs (8,8 Millionen), chronische Atemwegserkrankungen (3,9 Millionen) und Diabetes (1,6 Millionen)

Rund 468 000 Menschen wurden umgebracht, vier Fünftel davon Männer. Die Rate pro 100 000 Einwohner lag 19 Prozent unter der des Jahres 2000.

Etwa 23 Prozent aller Menschen haben als Kind Missbrauch erlebt, und 35 Prozent der Frauen erleben irgendwann im Leben Gewalt.

Rund 1,1 Milliarden Menschen konsumierten Tabakprodukte. Die Anti-Tabak-Konvention der WHO mit Maßnahmen gegen das Rauchen haben 180 Länder mit 90 Prozent der Weltbevölkerung ratifiziert.

Rund 90 Prozent der Weltbevölkerung lebten in Regionen, die die WHO-Richtlinien für Luftqualität nicht erfüllen. 2012 starben drei Millionen Menschen durch schlechte Luft.

Die Region Europa - vor allem der Osten - hat die höchste Rate an Tuberkulose-Patienten, bei denen die gängigen Medikamente nicht mehr wirken. Weltweit wurden 10,4 Millionen neue Fälle gemeldet und 1,4 Millionen Menschen starben an TB.

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