„Wir haben immer mit dem Holocaust gelebt“

„Wir haben immer mit dem Holocaust gelebt“
1939 von den Nazis vertrieben, wurde Evelyn Torton Beck jetzt in Wien mit einem Ehrendoktor geehrt. Die Gender-Studies-Pionierin über „coming home“ und „Coming-out“.

Das erste Mal kam Evelyn Torton Beck mit 19 per Schiff von Amerika nach Europa. In Österreich waren die Spuren der Bomben noch sichtbar. Man schrieb 1952. „Wien war für mich immer sehr wichtig, obwohl wir vertrieben worden waren“, erzählt Torton Beck. Warum, sei schwer zu erklären: „Ich habe keine Worte dafür, es ist ein Gefühl“. Sie legt die Hände aufs Herz ... „ich fühlte mich irgendwie schon damals zu Hause. Man sagt, der Körper erinnert sich, wo er war. Und wie das war.“

„Wir haben immer mit dem Holocaust gelebt“

Dieser Tage wurde Evelyn Torton  Beck in der alten Heimat ein Ehrendoktorat verliehen

Es ist offensichtlich: Evelyn Torton Beck, Jahrgang 1933, hat ein besonderes Verhältnis zur alten Heimat. Und das ist nicht selbstverständlich: Sie ist Jüdin und Holocaust-Überlebende. Dieser Tage wurde sie von der Universität für Musik und darstellende Kunst (mdw) mit dem Ehrendoktorat ausgezeichnet.

Wer?
Evelyn Torton Beck war sechs Jahre alt, als sie 1939 mit ihrer Familie aus Österreich – zuerst nach Italien, dann  in die USA – flüchten musste, weil sie Jüdin war. Ihre Großmutter, die in Wien zurückblieb, wurde  deportiert und ermordet

Was?
Torton Beck wuchs in Brooklyn, New York auf, studierte Literaturwissenschaften,  später auch
Psychologie und ist Professorin an der University of Maryland. Dort hat  sie das Institut für Frauenstudien aufgebaut. 1954 heiratete sie  und bekam zwei Kinder. Einige Jahre nach der Scheidung 1974 hatte sie ihr Coming-out. Ihre Forschungsarbeiten drehen sich um  soziale Gerechtigkeit, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und Altersdiskriminierung. Sie gilt als Vorreiterin auf diesen Gebieten

Leben Sie hier das ausführliche Interview mit der Feminismus-Pionierin:

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