Wiener Forscher brachten 32.000 Jahre alte Pflanze wieder zum Blühen
Bereits 2012 haben Russische Wissenschafter mit Pflanzenmaterial gearbeitet, das aus unterirdischen Höhlen stammte, die vor 32.000 Jahren von Erdhörnchen gegraben und als Futterverstecke genutzt wurden. Sie lagen mittlerweile rund 38 Meter unter der Oberfläche des Permafrostbodens, der während der gesamten Zeit nie aufgetaut war. Die Forscher entnahmen aus noch unreifen Früchten der Art "Silene stenophylla" embryonales Gewebe und entwickelten daraus zunächst kleine Setzlinge, pflanzten diese ein und brachten sie zum Blühen.
"Erfahrung und Fingerspitzengefühl"
Die Pflanzenbiotechnologin Margit Laimer vom Institut für Molekulare Biotechnologie der Boku erhielt von den russischen Kollegen eine der Gewebekulturen der Pflanze. Initiiert hatte die Verbindung der in Wien lebende Künstler Christian Kosmas Mayer, der sich seit vielen Jahren damit befasst, Zeiträume zu vergegenwärtigen: Er stellte die Kulturen 2019 als Teil seiner Schau "Aeviternity" im Wiener mumok aus.
Mit "viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl" ist es den Wissenschaftern nun gelungen, die Pflanze zum Blühen zubringen, in transparenten Bechern zeigen die auf einem Nährmedium gedeihenden kleinen Pflanzen ihre weißen Blüten. Dass es so weit kommt, hänge von vielen Umwelteinflüssen ab, betonte Laimer, vor allem der Pflanzenhormongehalt im Medium sei ein entscheidender Faktor. "Die Wachstumsbedingungen waren für die Silene offenbar so gut, dass sie nun zu blühen begonnen hat."
Nun soll mittels genetischer Analysen untersucht werden, wie sich das Pflanzengenom entwickelt hat und die Pflanze an die damaligen Klimabedingungen angepasst war. Durch den Vergleich mit heutigen Verwandten, zu denen unter anderem Leimkräuter und Lichtnelken gehören, wollen die Wissenschafter erforschen, wie die evolutionäre Entwicklung dieser Pflanzengattung vor sich gegangen ist, also etwa was sich im Erbgut der nächsten Verwandten in den vergangenen 32.000 Jahren verändert hat.
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