Wie Poseidons Gras Plastikmüll umgarnt
Seegraswiesen bieten Lebensraum für zahlreiche Meeresbewohner. Jetzt haben spanische Forscher noch einen Nutzen der künstennahen Bodengewäsche für die Ozeane herausgefunden. Die abestorbenen Pflanzenreste befördern auch (Mikro)Plastik an Land. Bis zu 867 Millionen Mikroplastik-Stücke könnten die Wiesen pro Jahr in Küstennähe herausfischen, berichtet die Fachzeitschrift "Scientific Reports". Pro Kilo Pflanzenmaterial haben Anna Sànchez Vidal von der Uni Barcelona und ihr Team bis zu 1.470 Stücke des Mikroplastiks gefunden.
Vier Strände vor Mallorca abgesucht
Die Wissenschaftler konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf die Seegraswiesen vor Mallorca. "Es sieht ganz danach aus, als würde das Mikroplastik in der Pflanze hängenbleiben und dort von Faseransammlungen aufgenommen werden, die schließlich zu einer Art Kugel werden und bei Stürmen an den Strand gespült werden", berichtet Sànchez Vidal.
Poseidongras hält Ökosystem im Gleichgewicht
Die nach den römischen und griechischen Meeresgöttern auch Neptungras oder Poseidongras genannte Pflanze ist aus dem ökologischen Gleichgewicht nicht wegzudenken. Die Wiesen gelten als das am höchsten entwickelte Ökosystem des Mittelmeers. Das Poseidongras filtert das Wasser, absorbiert Nitrate, schwächt den Wellengang ab und stabilisiert die Küste. Zugleich bietet es einen wichtigen Lebensraum, in dem sich kleine und mittlere Fische zurückziehen und Nahrung finden könnten. Und schließlich betreibt es, genauso wie ein Laubbaum zu Lande, Photosynthese und leistet somit einen fundamentalen Beitrag zum Klimaschutz.
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