Was heutige Unternehmen und die NS-Ideologie gemeinsam haben

Was heutige Unternehmen und die NS-Ideologie gemeinsam haben
"Flexibel, agil, leistungsbereit": Das für das nationalsozialistische Denken typische Vokabular prägt uns bis heute, hat ein französischer Historiker analysiert.

Johann Chapoutot war verblüfft. Vor einigen Jahren stieß der französische Historiker von der Sorbonne auf einen nur drei Seiten langen NS-Text – verfasst 1941 kurz vor dem Überfall auf die Sowjetunion. In „zwölf Geboten“ wurde Beamten darin erklärt, wie sich „der Deutsche im Osten zu verhalten hat“. „Da kamen Worte wie ,flexibel‘, ,agil‘, ,autonom‘, ,leistungsbereit‘ und ,leistungsfähig‘ vor“, erzählt Chapoutot und dachte: „Wo bin ich da? Tatsächlich bei den Nazis?“ Diese Diktion kannte er weniger aus seinen Geschichtsbüchern, als vielmehr aus aktuellen Wirtschaftsbeiträgen in den Medien.

Dieses für das nationalsozialistische Denken typische Vokabular überlebte den Krieg und ist auch heute noch das unsere, meint er und erläutert seine Erkenntnisse jetzt im Gespräch mit dem KURIER sowie in seinem neuen Buch Gehorsam macht frei. Eine kurze Geschichte des Managements von Hitler bis heute.

Kommentare