Wärmestuben: Letzte Zuflucht vor eiskalten Winternächten

Wärmestuben: Letzte Zuflucht vor eiskalten Winternächten
Ob Deutschland, Österreich oder Ukraine: Kalefaktorien richten sich auf erhöhte Nachfrage ein. Ihre Ursprünge haben sie in Klöstern, in Wien waren sie einst überlebenswichtig.

"Hinter der Doppeltür öffnet sich die weite Halle der Wärmestube vor meinem Blick. Die erste Empfindung, die ich habe und die ich auch später im Lauf meines Aufenthalts nie recht loswerde, ist die, dass mich furchtbare Luft umfängt. Dann erst sehe ich die Menschen und Dinge um mich. Mann an Mann in drangvoller Enge durchseufzen die Nacht.“ So beschrieb Max Winter, der Erfinder der Sozialreportage, Chefredakteur der Arbeiter-Zeitung und spätere Politiker die Zustände in einer der fünf Wärmestuben, die nach 1881 in Wien entstanden waren.

Christliche Nächstenliebe

Ursprünglich sind die  beheizten Versammlungsräume, in denen auch  ein wenig „soziale Wärme“ vermittelt werden sollte,  aber wohl eine christliche Erfindung, denkt die Historikerin Helga Penz. Dazu muss man wissen, dass es in den klösterlichen Schlaf- und Speisesälen  im Winter mitunter so kalt war, „dass das Wasser in den Trinkbechern einfror. Die Mönche und Nonnen gingen also in den einzigen geheizten Raum,  den es im mittelalterlichen Kloster gab, um sich aufzuwärmen.“ Und weil es  zu den Aufgaben der Klöster gehörte, Gäste zu beherbergen, standen die Wärmestuben vom reichen Adeligen bis zum armen Pilger allen offen.

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