Vorläufer der Klimakleber: Als der erste Kulturkampf um die Straße tobte

Vorläufer der Klimakleber: Als der erste Kulturkampf um die Straße tobte
Autohasser gab es bereits anno dazumal. Protestieren heute Aktivisten gegen den Autoverkehr, waren es vor gut 100 Jahren Fuhrwerker und Fußgänger.

Im Sommer 1902 war es amtlich: Österreich hatte eine Anti-Auto-Protestbewegung. Mit seiner Broschüre „Radfahrerseuche und Automobilunfug“ nahm Hof- und Gerichtsadvocat Dr. Emil Jung „den Kampf gegen alle diejenigen auf, welche zu ihrer Fortbewegung sich anderer Mittel als der eigenen Füße oder der seit altersher gebräuchlichen Fahrzeuge bedienten.“

Keine zwanzig Jahre waren vergangen, seit Carl Benz das erste motorbetriebene Automobil erfunden hatte, schon tobte ein Kulturkampf – auch auf Österreichs Straßen. „Bereits um 1900 brachen die ersten Proteste los, denn die Straße verändert sich da gerade sehr“, weiß Anne Ebert. „Davor war sie ein Ort, an dem Tiere und Kinder unterwegs waren, man zusammenkam und plauderte. Die Automobilisten aber hatten eine ganz andere Vorstellung davon, was die Straße können muss. Sie sollte in erster Linie eine freie Bahn sein“, erklärt die Auto-Expertin des Technischen Museums Wien (TMW).

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