Der Mann, der als Erster vor Corona warnte

Der Mann, der als Erster vor Corona warnte
Tomas Pueyo entwickelte das Konzept "Hammer und Tanz" von Lockdowns und Lockerungen und ist damit der Architekt der globalen Corona-Strategie.

Er warnte als einer der Ersten vor dem Coronavirus und wusste früh, was zu tun ist. Mit seinem Modell „The Hammer and the Dance“ gab er die Corona-Strategie für zahlreiche Länder vor. Tomas Pueyo, Stanford-Absolvent, Datenanalyst und ehemaliger Berater im Silicon Valley, ist jener Mann, der zur Bewältigung der Pandemie strikte Lockdowns – genannt Hammer – gefolgt von Phasen der Lockerung – also Tanz – vorgeschlagen hat. Der 39-Jährige hat Regierungen im Corona-Management beraten und gehört zu den führenden Pandemieerklärern, obwohl er selbst kein Virologe ist.

KURIER: Brauchen wir den Hammer noch, jetzt, da wir die Impfung haben?

Tomas Pueyo: Überhaupt nicht. Der Hammer war ein Werkzeug für die Anfangsphase der Pandemie. Damals breitete sich Corona auf der ganzen Welt aus, und wir wussten nicht, was zu tun ist. Der Hammer war ein Weg, um Infektionsfälle zu reduzieren. Um besser zu verstehen, wie wir Corona bekämpfen können und um uns Zeit zu verschaffen. Sobald das erledigt war, wäre es an der Zeit gewesen, zu tanzen. Aber Europa hat nie zu tanzen gelernt.

Inwiefern? Es gab ja immer wieder Lockerungen.

In der Phase des Tanzens ist das Contact Tracing ein wesentlicher Faktor. Also so viel testen wie möglich, um Infizierte zu identifizieren und dann deren Kontakte zu eruieren. In Europa hat man zwar getestet, aber auf den Rest vergessen. Das Contact Tracing wurde nie ausgeschöpft. Dazu hätte man nämlich sagen müssen: Entweder, du sagst mir, wer deine Kontaktpersonen waren, oder es gibt Konsequenzen. So wusste man nie wirklich, wer infiziert war. Länder, die das Contact Tracing gut hinbekommen haben, haben auch die Pandemie besser gemanagt.

Welche Länder sind denn bisher am besten durch die Krise gekommen?

In der ersten Phase der Pandemie waren das Länder wie Südkorea, Japan, Australien, Neuseeland und Island. Dort gab es wenige Infektionen und nur geringe wirtschaftliche Folgen. Sie dachten, sie müssen beim No-Covid-Ansatz bleiben, um aus der Pandemie herauszukommen. Doch dann kamen die Mutationen. Das war zwar keine Überraschung, diese Länder waren aber nicht darauf vorbereitet. Die zweite Phase haben die USA besser gemeistert, weil sie den Fokus auf Impfungen gelegt haben.

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