Nobelpreis: So viele Menschen sind von Hepatitis C betroffen

Nobelpreis: So viele Menschen sind von Hepatitis C betroffen
Laut WHO haben weltweit 71 Millionen Menschen eine chronische Verlaufsform

Hepatitis C ist eine infektiöse Viruserkrankung der Leber. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind rund 71 Millionen Menschen von der chronischen Verlaufsform betroffen. Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wurde 1989 entdeckt, wofür die US-Forscher Harvey Alter und Charles Rice sowie der Brite Michael Houghton den diesjährigen Medizin-Nobelpreis erhalten. In Österreich sind laut öffentlichen Gesundheitsportal "gesundheit.gv.at" rund 26.000 Personen mit dem Virus infiziert.

Das HCV kann sowohl eine akute als auch chronische Hepatitis verursachen. Der Schweregrad kann dabei von einer leichten, einige Wochen dauernden bis hin zu einer schweren, lebenslangen Erkrankung reichen. Viele chronisch Erkrankte bekommen Leberzirrhose oder Leberkrebs.

Das Hepatitis-C-Virus wird durch infiziertes Blut übertragen: Dies kann etwa bei intravenösem Drogenkonsum, durch Bluttransfusionen (heute in Ländern mit gut funktionierendem Gesundheitswesen praktisch auszuschließen) oder bei Sexualpraktiken erfolgen. Der häufigste Übertragungsweg in Österreich, wo die Erkrankung meldepflichtig ist, ist laut "gesundheit.gv.at" intravenöser Drogenkonsum, etwa wenn Spritzen von mehreren Personen benutzt und dabei HCV von einer infizierten Person auf andere übertragen wird.

In Europa sind durchschnittlich 1,5 Prozent der Bevölkerung mit dem Hepatitis-C-Virus in Kontakt gekommen und haben dagegen Antikörper gebildet. In Österreich haben 0,3 Prozent einen positiven Antikörpernachweis.

Seit der Entdeckung des Hepatitis-C-Virus hat das Wissen über Übertragung, Diagnose und Vorsorge enorm zugenommen, auch in der Therapie konnten entscheidende Fortschritte erzielt werden. Mussten Patienten laut Medizin-Uni Wien vor einigen Jahren noch mittels Interferonspritzen und zusätzlichen Medikamenten monatelang therapiert werden, setzt man heute antivirale Substanzen ein, die weitgehend nebenwirkungsfrei sind und über 95 Prozent aller Hepatitis-C-Patienten innerhalb von acht bis zwölf Wochen heilen können. Allerdings gibt es nach wie vor keine Impfung gegen Hepatitis C. Grund dafür ist die hohe Mutationsrate des Virus.

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