"Rotes Gold": Safran ist die Arzneipflanze des Jahres

Safrankrokus und Krokusfäden.
Die Narbenschenkel des Safrans gelten als teuerstes Gewürz der Welt gelten. Wie er in der Medizin genutzt wird.

Crocus sativus L.: Der wissenschaftliche Name des Safran verrät seine Herkunft – das Gewürz wird aus einer Krokusart gewonnen, die nur zwei Tage im Jahr blüht. Bei der Ernte des "rotes Goldes" steht man also durchaus unter Zeitdruck. Für ein Trockengewicht von 500 Gramm Safran benötigt man außerdem rund 400.000 Stempelfäden aus der Blüte, die einzeln mit den Fingern gepflückt werden müssen. Das macht Safran zu einem der teuersten Gewürze der Welt.

Das enthaltene ätherische Öl mit dem Hauptbestandteil Safranal, der bei der Trocknung entsteht, ist für den charakteristischen Geruch des Safrans verantwortlich. Die gelbe Farbe des Safrans wird vor allem durch wasserlösliche Carotinoid-Glykoside, sogenannte Crocine, hervorgerufen. Qualitativ hochwertiger Safran kann bis zu 30 Prozent Crocine, 15 Prozent des Bitterstoffs Picrocrocin, ein Abbauprodukt von Zeaxanthin, und mehr als 0,5 Prozent ätherisches Öl enthalten.

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Entzündungshemmer mit schützenden Effekten

Die Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA), die hierzulande jährlich die Arzneipflanze des Jahres auszeichnet, sieht noch weitere Besonderheiten. Safran besitzt etwa eine antioxidative Wirkung, die freie Radikale im Körper neutralisieren und den oxidativen Stress reduzieren kann. Auch entzündungshemmende Eigenschaften wurden beobachtet. Safran soll auch neuroprotektive Effekte haben und könnte möglicherweise bei der Prävention von Krankheiten wie Alzheimer-Demenz hilfreich sein. 

Für die klinische Anwendung von Safran bei Depressionen, Angstzuständen und Hirnfunktionsstörungen liegen eine Reihe randomisierter klinischer Studien vor, die auf eine potenzielle Wirksamkeit hindeuten und jedenfalls die gute Verträglichkeit von Safran zeigen. Erste Daten liegen auch für die Behandlung von Erektionsstörungen beim Mann (erektile Dysfunktion), des metabolischen und prämenstruellen Syndroms, Diabetes und der Makuladegeneration vor. Hier sind allerdings weitere und größere Studien erforderlich, um die Wirksamkeit und die Langzeiteffekte zu verstehen.

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