Quarantäne-Inseln: Wo Kranke ihrem Schicksal überlassen wurden

Ein verlassenes Zimmer mit Betten, überwuchert von Pflanzen.
Dagegen wirken die Maßnahmen des aktuellen Lockdown harmlos: Jahrhunderte lang wurden Menschen, die an Lepra, Pest oder Typhus litten, auf Inseln isoliert.

Bis zur Pandemie war Quarantäne von vorgestern. Heute ist sie allerorten wieder da. Wobei: „Quarantäne war schon immer die Ultima Ratio“, sagt die Medizinhistorikerin Daniela Angetter-Pfeiffer. Die Ultima Ratio der Ultima Ratio war die Quarantäne-Insel.

Dann, wenn gar nichts mehr ging, wurden Kranke auf abgelegenen Flecken im Meer isoliert. „Die Idee der Quarantäne-Insel geht bis in die Antike zurück“, erzählt Angetter. Vorbild waren Leprakolonien (Leprosorien), die Ausgestoßene aufnahmen. Im 14. Jahrhundert griffen die Venezianer die Idee wieder auf, als sie die Pest nicht in den Griff bekamen. Und erfanden die Isole del Dolore (Inseln des Schmerzes).

Auf den Inseln, wie generell in der Quarantäne, hat man die Leute einfach ihrem Schicksal – meist dem Tod – überlassen. In Österreich kam es erst Mitte des 19. Jh. mit Carl Freiherr von Rokitansky zu einem Wandel im Umgang mit Infizierten. Angetter: „Der Pathologe war der Erste, der Ursachenforschung im modernen Sinn betrieb.“

Hier stellen wir Ihnen einige vor:

Eine Weltkarte mit hervorgehobenen Quarantäneinseln, darunter Venedig und Moloka'i.

Eine Familie winkt einem Schiff zum Abschied, während es in der Ferne davonfährt.

Luftaufnahme der Insel Spinalonga mit ihren alten Ruinen und Festungsmauern, umgeben von blauem Wasser.

Patienten liegen in Betten in einem Krankensaal.

 

 

Eine helle Kirche mit grünem Eingangstor steht auf einer tropischen Insel.

Zwei Personen in Schutzanzügen stehen vor einem Schild, das vor Anthrax-Verseuchung auf Gruinard Island warnt.

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