Uni Graz: Neue umweltfreundliche Messmethode von Mikroplastik im Meer

Uni Graz: Neue umweltfreundliche Messmethode von Mikroplastik im Meer
Bisher gab es nur aufwendige und teils umweltschädliche Messverfahren. Ein Forscherteam der Uni Graz entwickelte jetzt eine neue Methode.

Bis zu 30 Millionen Tonnen Mikroplastik landen pro Jahr weltweit in den Ozeanen. Damit sind die winzigen Partikel für 92 Prozent des Plastikmülls im Meer verantwortlich. Forscherinnen und Forscher der Uni Graz haben jetzt eine neue Methode entwickelt mit der sich die Mikroplastikverschmutzung einfach, günstig und umweltfreundlich messen lässt. 

"Daten, die bislang auf verschiedene Weise erhoben wurden, können damit endlich vergleichbar dargestellt werden. Ein genaues Monitoring - sowohl zeitlich als auch räumlich - ist wichtig, um Maßnahmen zur Reduzierung und Vermeidung von Plastikmüll in Angriff zu nehmen", erklärt Stephan Koblmüller vom Institut für Biologie der Universität Graz.

Trotz ihrer Größe von höchstens fünf Millimetern ziehen Mikroplastikpartikel riesige Probleme nach sich: "Weil sie so winzig sind, können es selbst kleinste Organismen aufnehmen. Über die Nahrungskette verbreitet es sich weiter. Tiere leiden dadurch an inneren Verletzungen, Tumoren, Fruchtbarkeitsstörungen und Fehlentwicklungen. Und auch im Menschen wurde Mikroplastik bereits nachgewiesen", beschreiben Sandra Bračun und Christian Pacher von der Universität Graz. 

Der Strand ist ein Spiegelbild der Verschmutzung in den angrenzenden Gewässern. Bisher waren Untersuchungen zur Mikroplastikbelastung dort aber entweder nur Momentaufnahmen oder aufgrund unterschiedlicher Herangehensweisen nicht miteinander vergleichbar. "Die Methoden des Herausfilterns von Mikroplastik zu Messzwecken waren kompliziert und teilweise selbst umweltbelastend", so Bračun.  Die Partikel können teilweise durch eine Kochsalzlösung aus dem Sand extrahiert werden. Aber PVC oder PET, die in großen Mengen in Textilfasern oder Getränkeflaschen verwendet werden, lassen sich nur mit teuren oder stark ätzenden Substanzen herauslösen.

Kaliumcarbonat als neue Alternative 

Als günstige und ungiftige Alternative dazu hat das Forschungsteam nun Kaliumcarbonat getestet. Der alkalische pH-Wert gewährleistet, dass organische Verbindungen an- oder aufgelöst werden.

"Mit Kaliumcarbonat können außerdem Lösungen mit Dichten größer 1,5 Gramm pro Kubikzentimeter hergestellt werden. Das garantiert, dass wirklich alle Kunststoffsorten erfasst werden", so das Ergebnis der Grazer Forscherinnen und Forscher. Sie stellen aber auch klar: "Es gibt keine Methode, Mikroplastik aus dem Strand zu entfernen, ohne dabei auch alle Lebewesen darin zu vernichten." Die Messdaten sollen vielmehr dabei unterstützen, das Bewusstsein der Bevölkerung und der Politik für das Mikroplastik-Problem zu schärfen. Die Wissenschafterinnen und Wissenschafter appellieren: "Jede Plastikflasche, die nicht am Strand oder im Meer landet, zählt."

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