Menschliche Embryos nachgebaut: Kommt jetzt der Mensch aus dem Labor?

Jacob Hanna, Spezialist für Molekulargenetik am israelischen Weizmann-Institut, hält ein Fläschchen mit fünf Tage alten synthetischen Mausembryonen in Händen.
Die bahnbrechende Errungenschaft ebnet in der Genforschung neue Wege. Doch die neuen Meilensteine stoßen auch eine alte Debatte über ethische Grundsätze an.

Forschenden der University of Cambridge ist möglicherweise eine entscheidende Entwicklung gelungen: Sie sollen aus menschlichen Stammzellen synthetische Embryos gezüchtet haben. Ohne Spermien und ohne Eizellen. Bei Mäusen ist das in der Vergangenheit bereits geglückt. Menschliches Embryonalgewebe ist allerdings noch nie zuvor auf diese Art erzeugt worden.

Daran zu forschen könnte wichtige Einblicke in die Entstehung genetischer Störungen und wiederkehrender Fehlgeburten ermöglichen.

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Forscherin spricht von "wunderschönem" Modell

"Wir haben ein menschliches, embryonenartiges Modell durch die Reprogrammierung von Stammzellen erzeugt. Unser Modell ist wunderschön und wurde vollständig aus embryonalen Stammzellen hergestellt", zeigte sich Entwicklungsbiologin und Studienleiterin Magdalena Żernicka-Goetz laut britischem Guardian bei der Präsentation ihrer Forschungen begeistert. Sie stellte die Arbeit ihrer Forschungsgruppe diese Woche bei der Jahrestagung der "International Society for Stem Cell Research" in Boston vor.

Eine Veröffentlichung der Studie in einem Fachblatt sowie eine damit einhergehende externe Begutachtung durch Fachkolleginnen und Fachkollegen steht unterdessen noch aus. "Das sind aber solide Forschungen", versichert Markus Hengstschläger, Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUni Wien, der selbst auf dem Gebiet forscht.

Doch was genau ist Żernicka-Goetz eigentlich gelungen? Und was bedeutet das für die Zukunft der Genforschung?

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