Medizinerfindung: Nie wieder klobige Pillen schlucken

Eine kostengünstige Klebefolie, die auf der Innenseite der Wange angebracht wird, bringt Medikamente effektiv in den Blutkreislauf.
Eine neuartiges Medizinprodukt aus Singapur soll die Medikamentengabe angenehmer gestalten.

Unangenehm bis unaushaltbar: Herkömmliche Methoden der Medikamentenverabreichung  das Schlucken von Tabletten, bittere Sirupe, Spritzen oder Zäpfchen für den After  sorgen bei jungen wie älteren Patientinnen und Patienten immer wieder für Unbehagen. 

Forscherinnen der Nationalen Universität Singapur lassen nun mit einer neuen Erfindung aufhorchen, die die Medikamentengabe revolutionieren könnte.

Medizin an die Backen kleben

Konkret konnte die Gruppe um die Pharmazeutin Chan Sui Yung eine Klebefolie entwickeln, die auf der Innenseite der Backen gelegt wird. Über die Schleimhaut im Mund gelangen die Wirkstoffe ins Blut. Die Methode sei benutzerfreundlich, schmerzfrei und effizient, heißt es.

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Die Folie verringere zudem das Risiko des Verschluckens, Würgens oder Erbrechens, wie es bei Tabletten vorkommen kann. Darüber hinaus werden durch die Herstellungsmethode der Folien Dosierungsfehler vermieden, die bei Mehrfachdosierungsflaschen für flüssige Medikamente auftreten können. Die Folie ist hauchdünn und rund, und es gibt sie in zwei Größen. Ein Modell ist so groß wie ein 10-Cent-Stück, eines so groß wie eine 20-Cent-Münze. Sie können also auch, das betonen die Forschenden, in größeren Mengen in Gesundheitseinrichtungen gelagert werden.

Außerdem haben die einfach herzustellenden Filme einen geringen Wassergehalt. Im Vergleich zu flüssigen Arzneimitteln seien sie so länger haltbar.

Medizinerfindung: Nie wieder klobige Pillen schlucken

Die Forscherinnen der National University of Singapore mit ihrer neuen Errungenschaft: eine Medikamentenfolie.

Forscherinnen betonen Nachhaltigkeit

Da keine großen Verpackungen oder Wegwerf-Dosierer wie Spritzen und Löffel aus Kunststoff benötigt werden, sei die Folie auch umweltfreundlicher und kostengünstiger.

"Unsere orale Folie ist ein bedeutender Meilenstein in der patientenzentrierten und personalisierten Medizin und bietet eine sicherere und umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Methoden der Medikamentenverabreichung", wird Chan Sui Yung dazu in einer Aussendung zitiert. Das Produkt sei "einfach zu handhaben, sodass Patienten ihre Behandlung bequem zu Hause durchführen können".

Geplant ist nun, die Folie über ein universitär gefördertes Start-up zu vermarkten.

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