Gletscher in den Anden schrumpfen rasant
Etliche Gletscher der südamerikanischen Anden sind in beispiellosem Ausmaß geschrumpft. Sie seien kleiner als je zuvor in den vergangenen 11.700 Jahre, berichtete eine Forschungsgruppe nach der Untersuchung von Gesteinsproben. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass viele Gletscher in den Tropen wahrscheinlich jetzt kleiner sind als in den letzten 11.700 Jahren“, schrieb das Team um Andrew Gorin von der University of California in Berkeley in der Fachzeitschrift „Science“.
„Dies macht die Tropen zur ersten großen Region, in der dieser Meilenstein dokumentiert wurde“, so die internationale Forschungsgruppe weiter. Als vor etwa 11.700 Jahren das gegenwärtige Zeitalter Holozän durch die Erwärmung nach der vergangenen Eiszeit begann, schmolzen viele Gletscher und Eisschilde, die sich von Norden auch nach Mitteleuropa erstreckten. In den letzten Jahrzehnten schrumpften die verbliebenen Eismassen besonders schnell.
„Zumindest an den meisten Orten der Nordhalbkugel sind die Gletscher derzeit noch größer als ihre Minimalausdehnung im Holozän“, schreiben die Studienautoren. Auch die Quelccaya-Eiskappe im Süden Perus, mit rund 40 Quadratkilometern die größte tropische Eisfläche der Welt, war einer 2023 veröffentlichten Studie zufolge während des Holozäns schon einmal kleiner.
Doch das gilt nicht zwangsläufig für alle Gletscher in den Anden. Gorin und Kollegen halten die Quelccaya-Eiskappe wegen ihrer großen Masse für einen schlechten Anzeiger für den Zustand der Gletscher in dem Gebirge: „Viele kleinere tropische Gletscher reagieren möglicherweise schneller auf den modernen Klimawandel als die Quelccaya-Eiskappe und haben sich infolgedessen möglicherweise um einen größeren Teil ihrer Gesamtlänge zurückgezogen“, schreiben sie. Um dies zu prüfen, nahmen sie Proben von Gesteinen unterhalb der jeweiligen Gletscherzunge, die bis vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten noch unter Gletschereis gelegen haben. Die Gletscher liegen in Kolumbien, Peru und Bolivien.
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