Kakadus können Formen aus dem Gedächtnis nachbauen - zumindest etwas

Kakadus können Formen aus dem Gedächtnis nachbauen - zumindest etwas
Die Tiere zeigten in Experimenten die erstaunliche Fähigkeit, einfache Objekte aus der Vorstellung heraus herzustellen.

In einer Reihe von Experimenten mit Goffin Kakadus konnte ein Team um Forscher aus Wien, den USA, Großbritannien und Neuseeland zeigen, dass sich die Vögel Objektformen merken und in gewissem Rahmen auch aus dem Gedächtnis nachbauen können. Die Wissenschafter werten dies im Fachjournal Animal Cognition als deutlichen Hinweis auf die Fähigkeit der Tiere, mentale Bilder flexibel nachträglich aufzurufen und nachzuahmen.

Derartige Fähigkeiten wurden im Tierreich bisher vor allem bei Primaten nachgewiesen, heißt es in einer Aussendung der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien. An den neuen Untersuchungen mit den Kakadus, die bereits in Studien in den vergangenen Jahren erstaunliche Geistesleistungen an den Tag legten, war auch ein Team um die Kognitionsbiologinnen Isabelle Laumer und Alice Auersperg beteiligt. Mit Hilfe neu entwickelter Tests näherten sich die Wissenschafter der bei Tieren selbstredend schwer zu messenden Fähigkeit zur Vergegenwärtigung von Formen an.

Belohnung mit Cashews

"Die Vögel wurden zunächst dafür belohnt, Papierstücke aus einem viereckigen Tonpapier durch aufeinanderfolgende Bisse entlang der Kantenlinie zu stanzen und den Streifen anschließend in ein Behältnis zu legen, um dafür ein Stück Cashewnuss zu erhalten. Dann wurden vorgefertigte Papierstreifen in zwei unterschiedlichen Farben am Tisch verteilt, wobei nur eine Farbe belohnt wurde. Nachdem die Vögel dies verstanden hatten, konnten sie am Test teilnehmen", so Laumer.

Konnten die Tiere zwischen zwei Papierfarben wählen, blieben sie bei der Farbe, für die es vorher eine Belohnung gab. Nachdem eine Kakadu-Gruppe zuerst auf das Ablegen kurzer, gerader Papierstreifen trainiert wurde, bissen sie im Anschluss dann auch aus einem größeren Papierstück ein kurzes Stück heraus und legten es in Erwartung einer Nuss in den Behälter. Waren sie auf lange Stücke trainiert, stanzten sie auch solche aus.

Überdies "wechselten sie flexibel zum Anfertigen der jeweils anderen Vorlage, als wir im Anschluss daran die jeweils andere Streifenlänge vor dem Test belohnten. In den Tests wurden die Tiere nur noch zufallsartig belohnt, um ihnen kein Feedback zu geben und das Herstellen der Streifen erfolgte in Abwesenheit der Vorlage. Das heißt, die Kakadus mussten sich an die Farbe oder die Länge bei der Anfertigung des Streifens erinnern", so Laumer, die die Experimente durchführte.

Wurden sie mit der Herausforderung konfrontiert, ein L-förmiges Stück herzustellen, konnten die Forscher nur bei zwei Tieren feststellen, dass sie versuchten, auch diese Gestalt nachzustanzen. "Dennoch zeigten die Tiere Unterschiede bei der Herstellung des Papierobjekts. Dreimal knickten sie spontan den Streifen, bevor sie ihn einführten, sodass er durch das Knicken eine Art L-Form erhielt", so Auersperg. All das wertet das internationale Team als Hinweis, dass auch Kakadus "die Fähigkeit besitzen, Objekte in Farbe und Größe nachzubauen".

Kommentare