Himmelsscheibe von Nebra bleibt ein Streitobjekt

Himmelsscheibe von Nebra bleibt ein Streitobjekt
Zwei deutsche Wissenschafter zweifeln das Alter der ältesten konkreten Himmelsabbildung der Welt an.

Der Direktor der Archäologischen Staatssammlung München und Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität, Rupert Gebhard, sowie Rüdiger Krause, Professor für Vor- und Frühgeschichte Europas an der Goethe-Universität Frankfurt/Main, haben nach eigenen Angaben erneut die verschiedensten Daten zur Rekonstruktion von Fundort und Begleitumständen analysiert.

Sie halten die Scheibe für echt, aber 1000 Jahre jünger als bisher angenommen. Dagegen stammten die mit der Scheibe sichergestellten Bronzestücke nach ihren Angaben tatsächlich aus der Bronzezeit und seien etwa 3600 Jahre alt. 

Wie die Forscher zu der Annahme kommen?

Stilistisch und kulturell lasse sie sich nicht in die frühbronzezeitliche Motivwelt einfügen. Deutlichere Bezüge ließen sich hingegen zur Motivwelt der Eisenzeit des ersten Jahrtausends vor Christus herstellen.

 

Die Himmelsscheibe von Nebra ist einer der bedeutendsten archäologischen Funde Deutschlands und zählt zum Unesco-Weltdokumentenerbe. Sie war – nach bisherigen Erkenntnissen – 1999 von zwei Raubgräbern nahe Nebra entdeckt worden. Zwei Hehler hatten den Schatz von den Raubgräbern erworben und wurden bei einer fingierten Verkaufsaktion im Februar 2002 in Basel (Schweiz) geschnappt. Die Hehler wurden rechtskräftig verurteilt.

"Wir wissen es nicht"

„Auf dem Mittelberg bei Nebra gibt es keine bronzezeitlichen Funde, wohl aber eine eisenzeitliche Befestigung und eisenzeitliche Funde. Insofern könnte auch die eisenzeitliche Scheibe vom Mittelberg stammen. Aber letztendlich wissen wir es nicht. Die Schwerter und die anderen Funde können aus irgendwelchen anderen Depotfunden kommen. Sie sind tatsächlich frühe Bronzezeit, so 3600 Jahre alt“, sagte Krause.

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