Online-Handel blüht
Das zeigt eine aktuelle Studie der thailändischen Suranaree-Uni. Die Forscher werteten dafür Daten von 150 Online-Reptilienhändlern aus. Ihr Ergebnis: In den vergangenen 20 Jahren wurden ca. 36 Prozent der mehr als 11.000 bekannten Reptilienarten online zum Kauf angeboten. 90 Prozent der gehandelten Arten bzw. die Hälfte aller Individuen wurden extra für potenzielle Kunden gefangen.
Gewaltiges Ausmaß
Welch „erschütterndes“ Ausmaß der Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten hat, förderte denn vor einem Jahr eine Analyse der Universität von Florida zu Tage: Mindestens eine von fünf Spezies wurde demnach legal oder illegal gehandelt; es waren 40 bis 60 Prozent mehr Wirbeltierspezies betroffen als angenommen.
Während Amphibien und Reptilien vor allem in Haushalten und Zoos landen, spielt bei Vögeln und Säugetieren zusätzlich die Vermarktung als Produkt eine Rolle – als Fleisch, Trophäe oder vermeintliches Heilmittel. „Insgesamt kommen wir auf 8.775 Arten, die durch den Handel potenziell in ihrer Existenz bedroht sind“, konstatierten die Wissenschaftler.
Auf der langen Liste der durch Handel bedrohten Arten steht auch der Pangolin. Das Schuppentier ist laut Pro Wildlife das am meisten geschmuggelte Säugetier der Welt. Sein einziger Feind ist der Mensch. Das Fleisch gilt als Delikatesse, die Schuppen werden als Arznei verwendet. Ein Kilo Keratin bringt umgerechnet 850 Euro. Pro Jahr werden in Afrika und Asien geschätzt 100.000 Schuppentiere gefangen.
Letzte Tiger in Gefahr durch Wilderei
Auch den Tiger bringen verbotene Geschäfte in Gefahr. In freier Natur leben nach Angaben des WWF derzeit etwa 3.890 gestreifte Großkatzen; auf Tigerfarmen bzw. in privater Haltung sollen es deutlich mehr sein. Laut jüngstem Bericht fungiert Europa als Drehscheibe für den internationalen Tigerhandel; „eine Gefahr für die letzten Exemplare“.
Tierschutz fängt daheim an
Ob Säuger, Vogel oder Reptil – Tierschützer sind sich einig: Legale Verkäufe müssen klar reglementiert, illegale Geschäfte unterbunden, Strafen verhängt werden. Der KURIER-Tiercoach appelliert nicht zuletzt an die Eigenverantwortung: „Wenn ein Tier um sechs Uhr in der Früh in einer Garage übergeben werden soll, ist das eher kein seriöser Züchter.“ Tierschutz fängt daheim an, nicht in der Wildnis.
Kommentare