Forschende: Was die Korallenriffe jetzt noch retten kann

Reef fish swim above recovering coral colonies on the Great Barrier Reef off the coast of Cairns, Australia
30 Prozent seien bereits verloren, 40 Prozent aktuell massiv bedroht.

Ein internationales Team von Forschenden hat die Politik in einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier aufgefordert, mit konkreten Maßnahmen gegen das Absterben der weltweiten Korallenriffe vorzugehen. "Die aktuellen Forschungsergebnisse zeigen, dass nur sehr wenige Korallenriffe intakt bleiben werden, wenn wir jetzt nicht handeln", betonte Christian Wild, Professor für Marine Ökologie an der Universität Bremen.

Das Strategiepapier sei als Weckruf zu verstehen, sagte Wild, Organisator des 14. Internationalen Korallenriff-Symposiums, auf dem sich bis Freitag 1.200 Fachleute digital austauschen. Die Riffe befänden sich an einem Wendepunkt, 30 Prozent seien bereits verloren, 40 Prozent massiv bedroht. Ursachen für die Zerstörung dieser bedeutenden Ökosysteme seien vor allem die Überfischung und die Verschmutzung der Meere sowie der Klimawandel.

Handlungsbedarf

Die Expertinnen und Experten fordern drei Maßnahmen: die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius, die Verbesserung lokaler Bedingungen für die Riffe etwa durch Kläranlagen und die Wiederaufforstung von Mangroven sowie die aktive Restauration von Korallenriffen.

Bei der Wiederherstellung von Riffen sollen neue Ansätze verfolgt werden: "Das Ziel ist die Aufzucht von 'Superkorallen', die besonders hitzeresistent sind", sagte Wild. Sie könnten Wassertemperaturen von bis zu 34 Grad Celsius aushalten. "Normalerweise fangen sie bei 29 Grad Celsius an zu bleichen", sagte der Wissenschafter. Entsprechende Feldversuche seien vielversprechend.

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