Die Geschichte des Schlussverkaufs: Als Sale noch Mantelwoche hieß

Die Geschichte des Schlussverkaufs: Als Sale noch Mantelwoche hieß
Mit der industriellen Produktion kam auch der Abverkauf und damit der Konsumrausch.

Wir scheiben den 30. Jänner 1933. Schlag 10:30 Uhr verlassen Hitler und Göring den „Kaiserhof“ in Berlin, um mit einem Acht-Zylinder-Mercedes die paar Meter zum Reichstag zu fahren. Die NSDAP hat einige hundert Claqueure zum Hotel geschickt, um Hitlers Ernennung zum Reichskanzler zu bejubeln. Doch die Massen stehen ganz woanders, denn am selben Tag beginnt der Winterschlussverkauf, damals „Weiße Wochen“ genannt. Tisch- und Leibwäsche gibt es für einige Pfennige, sogar Lebensmittel werden zu „Sensationspreisen“ verkauft.

Als die Nationalsozialisten in den 1930ern die Macht übernahmen, hatte der Schlussverkauf längst Tradition. „Saisonverkäufe sind sehr alt, sie dienten schon immer dazu, Ware loszuwerden, auf der Händler sonst leicht sitzen bleiben“, weiß der Innsbrucker Wirtschaftshistoriker Wolfgang Meixner.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts stürzten sich unsere Urgroßmütter Ende Jänner in den „Mantelwochen“ ins Warengetümmel. Das Verramschen der Ware kam im Kielwasser eines drastisch veränderten Konsumverhaltens daher.

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