Atomkraft gegen Klimawandel? "Einzig Nachhaltig sind die Risiken"

Atomkraft gegen Klimawandel? "Einzig Nachhaltig sind die Risiken"
Ein großer Teil der Treibhausgase stammt aus der Energieproduktion. Wäre Atomstrom nicht eine Alternative? Nein, sagen Gegner.

Warum nicht auf Atomkraft im Kampf gegen den Klimawandel setzen? Ein Drittel der Treibhausgas-Emissionen weltweit kommt aus der Stromproduktion, vor allem aus Kohlekraft. Nuklearreaktoren stoßen hingegen keine Treibhausgase wie CO2 aus.

Die Gegner widersprechen vehement: Atomkraft ist über den Lebenszyklus gesehen natürlich nicht CO2-neutral, wenn man den Uranerz-Abbau, den Transport, die Stahl- und Zementproduktion für den Bau eines Kernkraftwerks und den immens aufwändigen Abbau eines Reaktors einberechnet.

„Das einzig Nachhaltige an der Atomkraft sind die Probleme und Risiken“, sagt Günter Pauritsch, Leiter des Centers für Energiewirtschaft und Infrastruktur der Österreichischen Energieagentur. Es sei nicht wahr, dass die aus Kernenergie erzeugte Kilowattstunde Strom günstig sei. „Es gibt kein einziges Atomkraftwerk, das nach marktwirtschaftlichen Kriterien errichtet wurde. Es stehen meistens staatliche Interessen dahinter, unabhängig von Energie-Importen wie Gas oder Öl zu sein, weshalb Atomkraftwerke sowohl direkte als auch indirekte Förderungen erhalten. Es gibt aber durchaus auch Verbindungen zu staatlichen Kernwaffenprogrammen.“

Es ist wohl kein Zufall, dass Großbritannien, das mit Hinkley Point C eines der umstrittensten neuen AKW in Europa unter enormen staatlichen Förderungen baut, nun angekündigt hat, sein Atomwaffenarsenal zu erneuern. Hinkley Point C soll frühestens 2026 ans Netz gehen, die Baukosten haben sich in den vergangenen Jahren auf mehr als 26 Milliarden Euro vervierfacht.

Österreichs damalige Umweltministerin Elisabeth Köstinger hatte zusammen mit anderen Staaten versucht, das Projekt rechtlich zu verhindern, auch aus Gründen des fairen Wettbewerbs. „Die Klage wurde leider abgewiesen, weil die Atomkraft als gemeinsames Interesse der EU gilt, man hat sich auf die Euratom-Verträge berufen“, erklärt Adam Pawloff von Greenpeace Österreich.

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