Die gute Nachricht ist, in diesem Jahr gibt es kaum Berichte über Nesselverletzungen. Quallen gibt es im Meer trotzdem enorm viele. Allerdings begegnet man in der Adria inzwischen am ehesten der Walnussqualle. Sie zählt zu den Rippenquallen, die zwar wie Quallen aussehen, aber nicht näher mit ihnen verwandt sind. Damit ist die Walnussqualle weder nesselnd, noch gefährlich.
Eingeschleppt und stark verbreitet
Bedenklich ist diese Entwicklung trotzdem, wie der Meeresbiologe Gerhard Herndl erklärt: „Die Walnussqualle stammt ursprünglich aus Mittelamerika und wurde mit Schiffen zuerst ins Schwarze Meer verbreitet und von dort ins Mittelmeer.“ Seit die Walnussqualle vor sechs bis sieben Jahren in die Adria eingewandert ist, zeigen sich zunehmend Auswirkungen auf das Ökosystem, erklärt der Leiter des Instituts für Bio-Ozeanografie an der Universität Wien: „Sie ist kein Sommer-Phänomen, sondern kommt von April bis in den November hinein vor. Und in dieser Zeit frisst sie alles tierische Plankton und sogar kleine Krebse auf.“
Herndl warnt vor einem Veröden der Fauna: „Die Gemeinschaft wird monopolisiert und dann gibt es kaum etwas anderes.“ Dazu kommt, dass Walnussquallen kaum Fressfeinde haben: „Die Einzigen wären Meeresschildkröten aber es gibt zu wenige, als dass sie diese große Population kontrollieren könnten.“
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Einfach zu unterscheiden
Wer beim Schwimmen im Meer also einen Teppich aus Quallen entdeckt, muss nicht gleich alarmiert sein: „Man erkennt die Unterschiede relativ klar: Die Walnussqualle ist durchsichtig weißlich und vollkommen ungefährlich“, sagt Herndl. Man könne sie sogar angreifen: „Sie hat Klebezellen, aber die sind für die menschliche Haut völlig ungefährlich. Im Vergleich dazu ist die Feuerqualle eher rötlich – da sollte man tunlichst Abstand nehmen.“
Quallennetze
Bei entsprechendem Wind können etliche Walnussquallen an die Küste getrieben werden. An stark besuchten Stränden wie in Grado hat man daher als Schutzmaßnahme Quallennetze installiert. Herndl erklärt: „An Sandstränden werden die Walnussquallen mehr auf den Sand gespült als an einer Felsküste. Dort verrotten und verfaulen sie am Strand – das kann einem das Baden schon verleiden.“
Wer dennoch einer nesselnden Qualle begegnet, sollte keinesfalls die Haut abreiben: „Da reibt man die Nesselzellen, die nicht explodiert sind, in die Haut.“ Herndl empfiehlt aus eigener Erfahrung den Einsatz einer Anti-Histaminsalbe. „Die Blasen heilen relativ langsam ab. Zuerst ist die Haut rot, dann bilden sich Blasen, die irgendwann jucken. Es ist unangenehm, aber nicht lebensbedrohend.“
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