Forschung in den USA: Auch Auslandsösterreicher überlegen Rückkehr

Forschende am ISTA (Institute of Science and Technology Austria) in Klosterneuburg, NÖ: 40 Prozent der Professuren sind mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern besetzt, die zuvor in den USA gearbeitet haben.
Bei 25 jungen US-Spitzenforschern ist es fix: Mit einem Stipendium der Akademie der Wissenschaften werden sie für vier Jahre nach Österreich wechseln, um ihre Arbeit fortsetzen zu können – der KURIER berichtete.
Katja Otter ist bei der Austrian Business Agency (ABA) für Auslandsösterreicherinnen und -österreicher zuständig, die eine Rückkehr überlegen. Die ABA unterstützt internationale Forschende und Fachkräfte, die nach Österreich kommen wollen. Im Februar organisierte Otter ein Austrian Community Event in Boston, USA. „Bereits damals gab es ein starkes Interesse an einer Rückkehr nach Österreich. Und das hat sich seither noch aufgebaut, wir bekommen vermehrt Anfragen von österreichischen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus unterschiedlichsten Bereichen.“

Katja Otter, Austrian Business Agency.
Bei einer Veranstaltung der ABA („Virtual Research Talk“) informierten sich im September mehr als 160 Teilnehmende aus 49 Staaten über den Forschungsstandort Österreich, darunter zahlreiche US-Amerikaner.
Der Molekularbiologe Martin Hetzer, seit 2023 Präsident des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg, NÖ, und davor 20 Jahre in den USA tätig, spürt in seinen beruflichen Netzwerken mit US-Kolleginnen und Kollegen „eine Unsicherheit, wie es weitergeht“, und wenig Optimismus. „Sehr viele etablierte Forschende sind jetzt aber einmal in einer Abwarteposition.“
Denn selbst wenn die National Institutes of Health (NIH), der größte Fördergeber im Bereich der Life Sciences, die Mittel signifikant kürzen, sind insgesamt wesentlich mehr Förderungen vorhanden als in Österreich – zumal neben öffentlichen Geldern auch viel privates Risikokapital zur Verfügung steht. „Wobei einzelne Bereiche wie die Klima- oder Sozialwissenschaften schon jetzt sehr stark von Kürzungen betroffen sind und Forschende ihre Jobs verlieren.“

Martin Hetzer, ISTA-Präsident.
Sollten die Feindseligkeiten gegenüber den Universitäten und der Wissenschaft weiter anhalten, dann werde das die USA aber natürlich massiv schwächen.
Im ISTA sind schon derzeit 40 Prozent der Professuren von Forschenden unterschiedlicher Nationalitäten aus den USA besetzt, insgesamt sind am ISTA 78 Nationalitäten vertreten. „Das zeigt, dass wir wettbewerbsfähig sein können – unabhängig von der politischen Situation in anderen Ländern.“ Österreich habe sich in den vergangenen Jahren bei den Investitionen in Wissenschaft und Forschung „vom Schlusslicht in Europa in eine Führungsrolle gebracht. Die müssen wir behalten, weiter ausbauen und das Image Österreichs als Forschungsnation stärken – damit internationale Forschende motiviert sind, zu uns zu kommen.“
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