Pimp my Öltank: Nachhaltige Energiespeicher

Vom Öltank zum Energiespeicher: Florian Schnellnast, Christoph Markler und Sebastian Rigger (v.l.) haben die Idee entwickelt.
Drei TU Wien Absolventen entwickeln ein System, das alte Öltanker zu nachhaltigen Energiespeichern umfunktioniert.

Im Keller bei der Schwiegermutter: Dort entstand die Idee zu einem nachhaltigen und coolen Projekt. Bei Florian Schnellnasts Schwiegermutter wurde die alte Ölheizung gegen eine Wärmepumpe getauscht. „Ich stand vor diesem riesengroßen Stahltank und dachte mir, irgendwie muss man den doch verwerten statt wegschmeißen können.“

Florian Schnellnast teilte seine Gedanken mit seinem Studienkollegen Sebastian Rigger zwischen zwei Vorlesungen an der TU Wien. Im Zuge einer Projektarbeit wurde schließlich die Idee im März 2024 geboren, alte Öltanks als Energiespeicher umzufunktionieren.

Wärmeakku

Für die erste Testanlage musste auch der Keller von Florians Schwiegermutter herhalten. Erfolgreich. Denn die Anlage funktioniert noch immer und gemeinsam mit dem Kollegen Christoph Markler haben die zwei das Unternehmen „Joulzen“ gegründet. Gefördert werden sie aktuell von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws). „Besitzt man eine Ölheizung und hat auf ein nachhaltigeres Heizsystem umgestellt, stellt man sich die Frage, was man mit dem alten Öltank nun tun soll. Eine Entsorgung verursacht unnötige Kosten und verschwendet wertvolle Ressourcen. Ein Weiterverkauf ist kaum möglich. Da kommen wir mit unserer Lösung: smartes Upcycling“, sagt Sebastian Rigger.

Anstatt den alten Öltank aufwendig und kostenintensiv zu entsorgen, wird er in wenigen Schritten in einen modernen Energiespeicher umgewandelt. Dieser Energiespeicher kann überschüssige Wärmeenergie – etwa über eine Wärmepumpe oder von der Solaranlage – aufnehmen sowie Überschussstrom vom Netz über einen integrierten Wärmeerzeuger einspeichern und bei Bedarf jederzeit abgeben. So bleibt die bestehende Infrastruktur erhalten, wird aber klimafreundlich und nachhaltig aufgewertet. „So kann man zu den Zeiten heizen, wenn der Strom günstig ist, und zwischenspeichern, wenn gerade kein Bedarf ist“, sagt Florian Schnellnast.“ Das macht eine eigene Regelungseinheit von Joulzen. Das System ist kompatibel mit diversen Heizsystemen: Wärmepumpe, PV-Anlage, Wärmepumpe und PV-Anlage, Solaranlage oder Feststoffheizungen wie Pelletsheizung oder Scheitholzheizung. Dafür sorgt ein eigener geschlossener Heizkreislauf.

Netze entlastet

Der jeweilige Öltank kann aus Stahl oder aus Kunststoff bestehen, auch die Marke ist nicht von Relevanz. Er muss nur dicht sein. Damit schont man aber nicht nur die Umwelt und spart sich die Entsorgungskosten des Öltanks. Die Netze werden durch das System entlastet und die bestehenden erneuerbaren Energien besser genutzt.

„Mit Vorlauftemperaturen von bis zu 70 °C ist Joulzen der ideale Wärmespeicher. Ob Fußbodenheizung oder Heizkörper – das Heizsystem verbraucht damit auch weniger Energie“, sagt Christoph Markler. Gegenüber einer Ölheizung würde man sich so über 3.000 Euro pro Jahr sparen. „Man kann auch sagen, dass der Speicher bei einem Zwei-Personen-Haushalt für 50 Tage Warmwasser reichen würde oder man an zwei bis drei harten Wintertagen heizen könnte“, sagt Sebastian Rigger. Zusätzlich spart man im Vergleich zu einer Ölheizung jährlich bis zu sechs Tonnen CO2 ein.

Ab Juni

Das System ist in wenigen Tagen aufgebaut und wird ab etwa 9.000 Euro erhältlich sein. Derzeit sind die drei Jungunternehmer noch in der Entwicklungsphase. Ab Juni soll das System zu erwerben sein. Anfragen und Voranmeldungen gibt es bereits jetzt schon zahlreiche.

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