Wie fit sind Österreichs Schulen für die digitale Welt?

Design Students Working In CAD/3D Printing Lab Together
Neue Studie belegt Kompetenzmangel der Lehrkräfte und fehlende Materialien als Hindernisse für den digitalen Unterricht.

Rund zwei Drittel der österreichischen Schüler verbringen täglich mehr als drei Stunden für schulische Zwecke vor dem Computer, Tablet oder Smartphone. Dennoch fühlen sich zwei Drittel der Lehrer für einen digitalen Unterricht, nicht genügend ausgebildet.

Diese Ergebnisse zeigt eine neue OMG-Studie, die die Innovationstiftung für Bildung, deren Fokus auf der Anhebung des Bildungsniveaus und der Innovationskompetenz im Bildungsbereich liegt, am Dienstag präsentiert hat. Insgesamt wurden im Rahmen der Studie 805 Personen befragt, davon rund 200 Schüler der zweiten Sekundarstufe, 100 Lehrer und 500 Eltern.

Mangelnde digitale Ausbildung der Lehrer

Die Studie zeigt, die Digitalisierung ist längst auch an Österreichs Schulen angelangt. So geben 76 Prozent der Lernenden an, durchschnittlich mehr als drei Stunden am Tag für die Schule vor dem PC, Laptop, Tablett oder Smartphone zu verbringen. Ebenso zeigt sich, dass rund 70 Prozent aller Befragten mit der technischen Ausstattung der Hardware in den Schulen zufrieden sind. Das Problem liegt also an einer anderen Stelle: "Bedauerlicherweise haben wir weder die entsprechend ausgebildeten Lehrer und Lehrerinnen noch maßgeschneiderte Materialien, um den Herausforderungen der digitalen Welt zu begegnen – vor allem in Hinblick auf das spätere Berufsleben", erklärt Stiftungsvorstand Stefan .

So sagen auch rund zwei Drittel der Lehrer von sich selbst, nicht genügend Grundkenntnisse in Bezug auf solche Lernmaterialien zu besitzen. Überraschender Weise findet sich sogar die Hälfte der Lehrern unter 30 dafür zu wenig vorbereitet. Ganze 82 Prozent der Lehrer fordern im Zuge dessen, einen verstärkten Schwerpunkt in ihrer digitalen Ausbildung.

Wie fit sind Österreichs Schulen für die digitale Welt?

Die meisten Schüler bringen ihre privaten Geräte für den Unterricht mit.

Zu wenig digitale Lehr- und Lernmaterialien?

Große Unterschiede in der Wahrnehmung von Schülern und Lehrenden zeigen sich vor allem beim Thema Verwendung der neuen digitalen Lernmaterialien im Unterricht. Rund 90 Prozent der Lehrer geben an, diese im Unterricht zu verwenden. Dieses Bemühen nimmt aber nur die Hälfte der Schüler war.

Ebenso stellt sich heraus, dass die Hälfte der Schüler für schulische Aktivitäten, neben Software der Schule auch kostenlose Programme aus dem Internet herunterlädt, da diese an den Schulen nicht ausreichend vorhanden sind.

Den kritischen Medienkonsum für das weitere Berufsleben an der Schule zu erlernen, scheint hingegen für fast alle Befragten (rund 90 Prozent) wichtig. Die Kompetenzen die vermittelt werden, sehen hingegen nur 53 Prozent der Lehrer, 20 Prozent der Eltern und 61 Prozent der Schüler, als dafür wesentlich.

Neue Initiativen werden bereits gesetzt

Als Reaktion auf die Ergebnisse der Studie, hat die Innovationsstiftung für Bildung nun neue Initiativen angekündigt. Bis vergangene Woche wurde beispielsweise ein Förderprogramm zur Entwicklung digitaler Lehr-und Lernmittel ausgeschrieben. Ebenso will die Stiftung mit Hilfe der Forschungsförderungsgemeinschaft in den nächsten Wochen sogenannte Bildungslabs, also Erfahrungsräume ausschreiben, die sowohl Lehrenden als auch Lernenden neue Technologien näherbringen sollen. Zotti sagt abschließend: "Bereits vor der Digitalisierungsoffensive war es uns wichtig, aktiv neue Formate für die Aus-und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern, aber auch der digitalen Lehrmaterialien zu entwickeln. Die durchgeführte Studie unterstreicht unsere Zielsetzungen nun aber noch mehr."

 

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