Wie der Bauch auf die Augen wirkt

Wie der Bauch auf die Augen wirkt
Wer speziell um die Leibesmitte sehr füllig ist, hat ein erhöhtes Risiko für eine Beeinträchtigung der Sehfähigkeit.

Es ist ein Zusammhang, der vielen noch nicht bewusst ist: Bauchbetontes Übergewicht scheint ein wesentlicher Risikofaktor für eine Beeinträchtigung der Sehfähigkeit zu sein – speziell für die altersbedingte Makuladegeneration (AMD), die häufigste Blindheitsursache in Industrieländern. Darauf weisen jetzt Augenärzte im Vorfeld des Wiener Augentages am Mittwoch hin.

Eine Studie unter der Leitung von Univ.-Prof. Susanne Binder (Augenabteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung) erhärtet den Zusammenhang: Bei 100 Patienten – je rund zur Hälfte mit und ohne AMD – wurden u. a. der Anteil des viszeralen Fettes ("Eingeweidefett") und mehrere Entzündungsfaktoren im Blut gemessen:

– Die Patienten mit Makuladegeneration hatten im Schnitt um 40 Prozent mehr viszerales Fett als die "augengesunde" Kontrollgruppe.

– Bei den AMD-Patienten waren durchschnittlich vier Entzündungsfaktoren im Blut erhöht – deutlich mehr als bei den Gesunden.

Fazit: "Da dieses Viszeralfett viele entzündliche Faktoren enthält und sehr stoffwechselaktiv ist, könnte es ein weiterer gravierender Faktor für die Entstehung der AMD sein", sagt Binder.

Haben die Mutter oder der Vater eine altersbedingte Makuladegeneration, ist das Risiko eines Kindes um das Vierfache erhöht. "Raucht es zusätzlich, steigt das Risiko auf das Achtfache." Erbliche Faktoren und starkes, bauchbetontes Übergewicht führen sogar zu einem zwölffach erhöhten Risiko.

Zur Vorbeugung sei "trainieren wichtiger als reines Kalorienreduzieren", betont Binder: "Und ab 40 sollte man auf jeden Fall ein Mal pro Jahr zum Augenarzt gehen."

Rückgang

Erfreulich hingegen eine andere Entwicklung: "Wir sehen einen dramatischen Rückgang der Augenkomplikationen bei Diabetes-Patienten", sagt Univ.-Prof. Guntram Schernthaner, Vorstand der 1. Med. Abteilung in der Rudolfstiftung: Von 1982 bis 2012 um immerhin 60 Prozent. "Erreicht wurde dies durch die zunehmend bessere Einstellung der Diabetiker." Allerdings, so Binder: "In ländlichen Regionen wird die Augenuntersuchung bei Diabetes oft noch immer nicht so wichtig genommen. "

Neues gibt es auf dem Augentag auch zum Thema Grauer Star: "Neue moderne Kunstlinsen sorgen für eine bessere Abbildungsqualität und besseres Sehen in der Dämmerung", so Prim. Univ.-Prof. Oliver Findl, Hanusch-Krankenhaus Wien.

Auf die Situation in Entwicklungsländern weist Rupert Roniger von der Hilfsorganisation "Licht für die Welt" hin: "85 Prozent aller blinden Menschen leben in Entwicklungsländern – es gibt viel zu wenig Behandlungsmöglichkeiten."

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