Wespen und Bienen: Gefahr für 300.000 Österreicher

Biene im Anflug: Für 300.000 Österreicherinen und Österreicher kann das problematisch werden
Mediziner schlagen Alarm: Nur jeder fünfte Betroffene sucht Hilfe beim Arzt.

Erst vor wenigen Tagen verlor ein 61-jähriger Grazer bei einem Waldspaziergang nach drei Wespenstichen das Bewusstsein - zum Glück wurde der ohnmächtige Mann rasch von anderen Spaziergängern gefunden. "Aktuell mehren sich die Fälle, in denen Patienten mit einem allergischen Schock nach Insektenstichen in die Spitäler eingeliefert werden müssen", heißt es bei der Informationsplattform "Initiative Insektengift Allergie".

Etwa 300.000 Österreicher reagieren allergisch auf die Stiche von Bienen und Wespen, drei bis vier Menschen sterben jeden Sommer an den Folgen eines allergischen Schocks. Mediziner gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer weit höher ist. Doch trotz der akuten Lebensgefahr werde die Allergie von vielen nicht ausreichend ernst genommen, heißt es bei Allergologen: Nicht einmal jeder fünfte Allergiker sucht Hilfe beim Arzt und nur zwei von zehn werden mit einer Insektengift-Immuntherapie ("Allergie-Impfung") behandelt.

Die häufigsten Symptome?

Nicht jeder Insektenstich ruft zwangsläufig eine allergische Reaktion hervor. Treten nach einem Bienen- oder Wespenstich eines oder mehrere der folgenden Anzeichen auf sollte ein allergologisch tätiger Arzt konsultiert werden:

- Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen

- Schwellungen im Gesicht und am Hals

- Juckreiz an Handinnenflächen oder Fußsohlen

- Heiserkeit Husten, Atemnot

- Schwindel und Herzrasen

Wer ist besonders gefährdet?

Grundsätzlich kann jeder Mensch, der mindestens einmal in seinem Leben von einer Wespe oder einer Biene gestochen wurde, auch eine Allergie entwickeln. Für bestimmte Personengruppen liegt die Gefahr, dass eine allergische Reaktion heftiger und schwerer verläuft über dem Durchschnitt. Dazu zählen:

- Asthmatiker

- Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems

- Personen, bei denen es bereits in der Vergangenheit zu schweren Stichreaktionen gekommen ist


Was kann der Allergologe tun?

Wer schon einmal gestochen wurde und unsicher ist, ob eine allergische Reaktion aufgetreten ist, wendet sich am besten an einen allergologisch tätigen Arzt. Die Mediziner fragen dann zum Beispiel, welches Insekt gestochen haben könnte und wie der Patient darauf reagiert hat. Ob eine Allergie besteht, kann der Arzt mithilfe eines Hauttests bestimmen und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Wie kann man vorbeugen?

Allergiker laufen bei jedem erneuten Stich Gefahr, einen potenziell lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock zu erleiden. Sie sollten daher jederzeit – und vor allem im Sommer – ein Notfallset bei sich tragen, das unter anderem Adrenalin zur Selbstanwendung beinhaltet. Eine Insektengift-Immuntherapie – auch „Allergie-Impfung“ genannt – kann darüber hinaus Leben retten. Denn nach dieser Impfung sind etwa 90 Prozent der Patienten beschwerdefrei und ihr Immunsystem reagiert wieder normal. Die Hyposensibilisierung wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als einzig ursächliche Behandlungsmethode empfohlen. Bei entsprechender Diagnose übernehmen alle Krankenkassen die Kosten der Therapie.

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