Weltrekordversuch zum Schutz der Weltmeere

Probeliegen für den Farbanstrich mit Hai und Fisch.
Das größte Bodypaint-Bild in Wien soll die Schönheit und die Probleme der Ozeane aufzeigen.

Die Meere sind am Sand: Überfischung, Verschmutzung, Artensterben, steigender Wasserspiegel. Umweltschutzorganisationen rufen längst regelmäßig zum Schutz der Ozeane und ihrer Bewohner auf. Im Juni dieses Jahres befassten sich nun erstmals die Vereinten Nationen exklusiv mit den "riesigen Problemen" der Weltmeere. Auch Binnenländer sind damit ins Boot geholt und sollen zur Rettung der nassen Ökosysteme, die u.a. Sauerstoff, Nahrung und Erholung spenden, beitragen. Jede Hilfe ist gefragt.

Unterstützung der besonderen Art haben sich die österreichischen Taucher von Reefcalendar ausgedacht: Mit dem größten Bodypaint-Bild mit maritimem Bezug "wollten wir ein Zeichen für die Meere setzen", sagt Michael Szirota, einer der Initiatoren: "Wir wollen auf die Schönheiten der Unterwasserwelt hinweisen – und auf die Problematik."

Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde

Am kommenden Samstag ist es so weit. Mehr als 300 Freiwillige sind registriert, um sich im Wiener Messezentrum von Künstlern und Helfern in Farbe tauchen lassen. Auf den Körpern werden u. a. Haie, Fische und Korallen entstehen. Die strengen Kriterien für einen Weltrekord sollten ohne Schwierigkeiten erfüllt sein, dem Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde nichts im Weg stehen. Die selbst ernannten "Lobbyisten für die Unterwasserwelt" freuen sich schon jetzt über ihren Beitrag zur Bewusstseinsbildung. Und fordern aktives Handeln.

Aktives Handeln

"Konsumenten sollen dort, wo es möglich ist, auf Plastiksackerln verzichten", sagt Szirota. Tatsächlich belastet das Verpackungsmaterial die Ozeane enorm. Jährlich gehen 10 Millionen Tonnen Müll in den Meeren unter, das entspricht der Ladung eines Müllautos pro Minute. Der Abbau von Plastikflaschen kann bis zu 450 Jahre dauern. Die tierischen Bewohner am und im Meer leiden unter der Verschmutzung. Bis 2050 könnten mehr Kunststoff-Teile im Meer schwimmen als Fische, rechnet #OurOcean im Auftrag der UNO vor.

Umweltschonend konsumieren

"Natürlich muss es harte politische Maßnahmen geben. Aber der Druck auf die Politik muss von der Bevölkerung kommen", ist Szirota überzeugt. Gerade in Sachen Klimaschutz könne jeder seinen Beitrag leisten – zu Fuß gehen statt Auto fahren; umweltschonend Wäsche waschen; auf nachhaltige Verpackung achten.

Klimawandel

Die Erderwärmung beunruhigt denn auch Ozeanologen. Der Blaue Planet ist zu 71 Prozent von Wasser bedeckt. Die Weltmeere haben klimaregulierende Funktion. Sie speichern Wärme und CO2 in riesigen Mengen und verlangsamen den Klimawandel. Steigen die Temperaturen, steigt der Meeresspiegel. Landunter wäre die Folge für so manche Küstenregion bzw. Inseln. Auch unter Wasser drohen bei einer Erwärmung Gefahren: Riffe könnten großflächig absterben. Die Artenvielfalt würde abnehmen.

Überfischung

Derzeit reduzieren vor allem Überfischung und illegaler Fischfang die Biodiversität im maritimen Ökosystem. Insgesamt hat sich der Bestand von etwa 5800 untersuchten Tierbeständen zwischen 1970 und 2012 mehr als halbiert. Nach Zahlen des WWF sind 61,3 Prozent der Fischbestände bis an die Grenzen befischt, 28,8 Prozent gar überfischt. Schätzungen der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO zufolge verursacht illegale Fischerei Schaden im Wert von jährlich bis zu 20 Milliarden Euro.

"Alleine sind wir nur kleine Fische, zusammen ein großer Schwarm", philosophiert Szirota. Sein weltrekord-tauglicher Schwarm wird übrigens auch für das Titelbild des Reefcalendar 2018 eingefangen.

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