Neuer Wellness-Trend nützt die heilsame Kraft der Waldes

Forest Bathing hat in Japan Tradition.
Beim Forest Bathing werden die Geräusche und Gerüche des Waldes bewusst wahrgenommen.

Ein Spaziergang im Wald beruhigt: Schon nach fünf Minuten sinken die Stresshormone deutlich ab, haben Studien gezeigt. In Japan, einem der am dichtesten bevölkerten Länder der Welt, ist aus den positiven Gefühlen, die die Menschen seit Jahrhunderten im Wald empfinden, sogar eine Wellnessmethode für Entspannung und Stressabbau entstanden. Sie wird Shirin-yoku genannt, was übersetzt so viel wie "in den Wald eintauchen" bedeutet. Im englischen Sprachraum, wohin der Trend langsam überschwappt, spricht man lieber von "Forest bathing".

Mehr als ein Spaziergang

Wie auch immer man es bezeichnet: Sich auf diese Weise auf den Wald einzulassen, soll mehr sein als nur ein angenehmer Spaziergang. "Beim Waldbaden geht es darum, seine Umgebung ganz bewusst wahrzunehmen", erklärt Ulrike Stöckle, die sich in Rheinland-Pfalz (D) mit Kursen und Camps auf Regenerationsmöglichkeiten im digitalen Alltag spezialisiert hat. Gerüche, Geräusche und Farben: Viel braucht es fürs Waldbaden nicht: Um zur Ruhe zu kommen, geht man zum Beispiel ganz langsam barfuß und atmet dabei tief durch.

Das klingt zwar banal, scheint aber ein großes Bedürfnis nach Freiräumen zur Erholung zu befriedigen – überhaupt in Zeiten, wo die Luft vor allem in den Großstädten schlechter wird. In den USA werden in der "Association of Nature and Forest Therapy" mittlerweile sogar spezielle Guides ausgebildet, die mit Gruppen in die Wälder gehen und den Teilnehmern Anleitungen geben. Mehr als 1000 Gestresste begleiteten die 270 Guides nach eigenen Angaben seit 2014 bereits beim bewussten Gehen, das unter anderem mit Atemübungen ergänzt wird.

Vorbild Japan

Dass die Atmosphäre des Waldes heilend wirken kann, haben sogar staatliche Institutionen erkannt. Allen voran natürlich Japan, wo viel Geld in die Forschung investiert wurde und Shirin-yoku staatlich gefördert wurde.

In Usedom gibt es den ersten staatlich anerkannten Heilwald Deutschlands. In den 250 Hektar sorgen die Kiefern und Buchen in Kombination mit dem Klima des nahen Meeres für Erholung und Stressreduktion.

Gesundheit fördernd

Wissenschaftlich erwiesen ist mittlerweile, dass die Waldluft etwa den Blutdruck senkt. Ein längerer Aufenthalt steigert nicht nur die Sauerstoffaufnahme, sondern auch die Zahl bestimmter Abwehrzellen – gute Gründe also, öfter in den Wald zu gehen.

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