Was tiefe Stirnfalten über die Herzgesundheit aussagen
Sind Falten lediglich eine Alterserscheinung – oder könnten sie auch Wesentliches über die Gesundheit eines Menschen aussagen? Mit dieser Frage haben sich Forscher der Universität Toulouse beschäftigt. Die Studie, die kürzlich bei einer Konferenz der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt wurde, zeigt, dass Menschen mit überdurchschnittlich tiefen und vielen Stirnfalten ein höheres Risiko aufweisen, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben.
Untersucht wurden 3.200 Erwachsene über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Probanden waren zu Beginn der Untersuchung alle gesund und zwischen 32 und 62 Jahren alt. Anhand der Ausgeprägtheit ihrer Stirnfalten wurden sie auf einer Skala eingestuft – diese reichte von null (keinerlei Falten) bis drei (viele, tiefe Falten).
Menschen, die auf der Skala mit der Kennzahl eins eingestuft wurden, wiesen ein leicht erhöhtes Risiko auf, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Jene Teilnehmer, die mit zwei oder drei eingestuft wurden, hatten im Schnitt ein zehnmal höheres Risiko an einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer anderen Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems zu sterben.
Einfach und kostengünstig
Stirnfalten als sichtbare Indikatoren für die Herzgesundheit heranzuziehen, sei eine effektive und kostengünstige Methode zur Ermittlung von Risikopatienten, betont Studienleiterin Yolande Esquirol. "Risikofaktoren, wie etwa hohes Cholesterin oder Bluthochdruck, kann man nicht mit dem Auge erkennen. Ein Blick ins Gesicht des Patienten könnte jedoch ein Alarmsignal sein, und infolge könnte entsprechende Beratung das Risiko verringern", so Esquirol.
Eine Erklärung für den Zusammenhang konnten die Forscher nicht liefern. Vermutet wird, dass dieser mit der Entwicklung von Arteriosklerose in Verbindung stehen könnte. Arteriosklerose ist eine chronisch fortschreitende Gefäßerkrankung, bei der es über Jahre hinweg zu einer zunehmenden Verengung und Verhärtung der Arterien durch Ablagerungen (Plaque) kommt. Herzinfarkte oder Schlaganfälle können die Folge sein.
Veränderungen der Kollagenproduktion und oxidativer Stress scheinen allerdings bei der Entstehung von Arteriosklerose und Stirnfalten eine Rolle zu spielen. Außerdem sind die Blutgefäße im Stirnbereich laut den Wissenschaftlern sehr klein, reagieren daher möglicherweise sensibler auf Plaquebildung und könnten somit ein früheres Anzeichen von Gefäßalterung sein.
Um die neuen Erkenntnisse und deren Potenzial genauer zu untersuchen, seien nun weitere Studien notwendig. Jedoch könne die Methode bereits jetzt zusätzlich in der Praxis angewandt werden – "es kostet nichts und es gibt auch keine Risiken, die damit verbunden sind."
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