Christbaum: So pflegen Sie "die Blume des Waldes"
Wenn Franz Raith über Bäume spricht, kommt er ins Schwärmen: "Der Baum ist die Blume des Waldes", sagt der Obmann der NÖ Christbaumbauern. Und er hat einen geradezu besinnlichen Rat: "Nehmen Sie sich während der Festtage bewusst Zeit, schauen Sie sich Ihren Christbaum für zehn Minuten an und bewundern Sie seine Schönheit."
So wie rund 90 Prozent der Ost-Österreicher hat sich Raith heuer für eine Nordmanntanne entschieden. Sie ist zwar auch im Westen sehr beliebt – dort stehen in den Wohnzimmern aber oft auch Blaufichten oder Weißtannen. Diese heimischen Bäume wurden früher in den Wäldern kurz vor Weihnachten "gefunden". Die Nordmanntanne, benannt nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann, hat ihren Ursprung im Westkaukasus – und steht in den Wäldern Georgiens, Russlands, der Türkei und Aserbaidschans. Dass der Baum in Österreich so beliebt ist, wundert den Experten nicht. "Unsere Wohnzimmer sind mittlerweile überheizt und trocken, sodass die meisten Bäume schnell nadeln. Die Nordmanntanne ist hingegen durch eine Wachsschicht vor dem Austrocknen geschützt. Besonders schön ist die Rundumbenadelung, während bei der Weißtanne die Nadeln flach angeordnet sind."
Seit Ende November hat Raith seinen Christbaum schon im Zimmer stehen. Ihn nach acht oder 14 Tagen zu entsorgen, wie es in vielen Familien üblich ist, bringt der Niederösterreicher nicht übers Herz. "Wenn man ihn richtig pflegt, bleibt er acht Wochen frisch." Die richtige Pflege beginnt schon beim Kauf. "Manche glauben, dass es am besten ist, den Baum am 24. Dezember zu schneiden. Er braucht aber acht bis zehn Tage Reifezeit, sonst nadelt er." Sofort, nachdem man seinen Christbaum erworben hat, solle man ihn an einen kühlen Ort stellen und schauen, dass er feucht gehalten wird – und nicht noch einen lange Einkaufstour einplanen. "Wenn der Baum draußen steht, kann man ihn mit einem feuchten Tuch bedecken. Steht er im Keller, sollte man ihn sofort in einen Eimer mit Wasser stellen."
2,5 Liter pro Tag
Damit die Tanne richtig "trinken" kann, rät er, die Rinde anzuritzen oder anzuschneiden und regelmäßig zu gießen. "Ein 2,5 Meter hoher Baum braucht am Tag rund fünf Liter." Raith selbst hegt seinen Christbaum richtig: Er hat sich eigens eine Wanne aus Nirostastahl machen lassen, die 150 Liter fasst, in der Baum samt Kreuz steht.
Die Kritik, dass die Christbäume in Monokulturen gezogen werden, will der passionierte Bauer so nicht stehen lassen: "Die meisten Parzellen sind bei uns kleiner als ein Hektar." Zudem werden anders als früher nicht Waldflächen für die Aufzucht genutzt, sondern Felder. "Da wachsen schönere Bäume." Außerdem ermöglicht der Anbau und der Direktverkauf der Tannen, dass Höfe als Vollbetrieb erhalten bleiben können. "Ohne die Bauern würden die Äcker versteppen", ist Franz Raith überzeugt.
Und was macht der, dem auch die Christbäume vom nahen Produzenten nicht ökologisch genug sind? Der kann zu ökologischen Pflanzen aus der Region greifen. Andere hoffen, dass der Christbaum im Topf die Feiertage "lebend" übersteht. Und wundern sich dann oft, wenn er verdorrt, kurz nachdem er im Garten eingegraben wurde. Denn die Wurzeln sind so groß wie der Baum selbst, weshalb häufig Pflanzen mit abgeschnittenen Wurzeln verkauft werden. Das und der Wechsel von der kalten Natur ins Wohnzimmer gibt dem Baum meist den Rest.
Manche Produzenten ziehen die Bäume gleich im Topf, was deren Überlebenschancen erhöht. Warm und trocken sollten aber auch diese nicht stehen. Groß sind diese Christbäume dann nicht. Das Wiener Unternehmen Greentree bietet z.B. für 78 Euro eine Tanne, die maximal 1,40 Meter misst. Prächtig ist etwas anderes.
Die erste Quelle, in der ein Weihnachtsbaum erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 1419, wo ein Bäcker in Freiburg einen Baum aufgestellt und diesen mit Früchten und Nüssen behängt haben soll. Gesichert ist, dass im 16. Jahrhundert links und rechts des Rheins – im Elsass und um Breisgau – die Stuben mit Tannenzweigen geschmückt wurden, den sogenannten Weihnachtsmeien.
WeißtannenNur reiche Familien konnten sich anfangs Christbäume leisten, waren die Tannen doch selten und teuer, hauptsächlich wurden Weißtannen genutzt. Die Tradition wurde für Forstleute bald zum Problem, weil es durch Schlägerung zu regelrechten Waldverwüstungen kam. Richtig durchgesetzt hat sich der Christbaum Ende des 19. Jhdts. zuerst in protestantischen, später in katholischen Familien. Die Kirchen gaben ihren Widerstand gegen den heidnischen Brauch auf.
Info: www.weihnachtsbaum.at Auf der Internetseite finden Sie die Christbaumproduzenten in Ihrer Region.
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