Warum man zu Raben nett sein sollte

Ein Rabe hält eine Nuss im Schnabel
Nicht nur Menschen hassen es, übers Ohr gehauen zu werden.

“Böses Gewerbe bringt bösen Lohn”, wusste schon Friedrich von Schiller in “Wallenstein”. Menschen, die sich am Ende als unfaire Schwindler entpuppten, meidet man in der Zukunft.

Die neueste Forschung zeigt nun allerdings, dass dies nicht nur Menschen, sondern auch Vögel tun. Raben, die für ihre Intelligenz ja bekannt sind, wurden von Wissenschaftlern darauf trainiert, im Rahmen eines “Handels” mit Menschen eine Brotkrume gegen ein kleines Käsestück zu tauschen. Dabei ging es – aus Sicht der Vögel – nicht immer fair zu. Manche der Versuchspersonen hielten sich an den Deal, andere nahmen das Brot des Raben und behielten (aßen) den Käse. Das Erstaunliche daran: Die Raben wussten noch ein Monat danach, mit wem sie es zu tun hatten – und strafen ab sofort jene “Handelspartner”, die unfair waren, mit Ignoranz – heißt: Sie mieden sie. Die Forscher schließen im Journal “Animal Behaviour” nun daraus, dass die Raben nicht nur zwischen fair und unfair unterscheiden können, sondern sich so einen Vorfall tatsächlich mindestens einen Monat lang merken.

Der Hintergrund: Raben haben ein sehr komplexes Sozialleben, das Freundschaften und Rivalitäten inkludiert. Ihre Fähigkeit, nach einer einzigen Begegnung ehrliche Menschen zu erkennen und unehrliche zu bestrafen, gibt Aufschluss darüber, wie sich bei diesen Tieren Kooperation entwickeln konnte.

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