Warum eine Schwellung beim Ohr gefährlich sein kann

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Die Ursache kann auch ein gut- oder bösartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse sein.

Prim. Univ.-Prof. Dr. Christoph Reisser ist ärztlicher Direktor des Evangelischen Krankenhauses Wien-Währing und Hals-Nasen-Ohren-Arzt in Wien.

Warum eine Schwellung beim Ohr gefährlich sein kann
Prim. Univ. Prof. Christoph Reisser, Evangelisches Krankenhaus Wien, ärztlicher Direktor

Welche Ursachen kann eine Schwellung im Ohrbereich haben?

Sehr häufig kann das ein gut- oder bösartiger Tumor der Ohrspeicheldrüse (Parotis) sein. Diese größte Drüse im Bereich des Kopfes produziert gemeinsam mit anderen Drüsen ein bis zwei Liter Speichel pro Tag. Andere Ursachen für eine Schwellung können Entzündungen oder auch Steine in der Drüse sein. Deshalb ist eine rasche Abklärung derartiger Schwellungen beim HNO-Facharzt wichtig. Diese erfolgt durch Tasten und mittels Ultraschall.

Wie gefährlich kann so eine Geschwulst sein?

Rund 20 Prozent dieser Tumoren sind von Haus aus bösartig. Von den gutartigen werden über die Jahre drei bis fünf Prozent ebenfalls bösartig. Mitten durch die beidseitig vorhandene Ohrspeicheldrüse verläuft der Gesichtsbewegungsnerv (Facialisnerv) – er steuert die Mimik – und teilt sich mitten drin in mehrere Äste auf. Gutartige Tumore der Drüse verdrängen den Nerven, bösartige zerstören ihn.

Welche Symptome können auftreten?

Die zunächst schmerzlose Schwellung bewirkt zuerst eine lokale Asymmetrie. Wenn der Nerv durch einen bösartigen Tumor zerstört wird, führt das zu Asymmetrien in anderen Gesichtsbereichen, weil die Gesichtsmuskeln sich nicht mehr bewegen können.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Nur die Operation. Diese galt lange Zeit als problematisch – wegen des Risikos der Beschädigung des Gesichtsnervs. Dieses Risiko kann durch eine relativ neue Methode der Nervenüberwachung deutlich reduziert werden. Durch die Haut werden ähnlich wie bei einer Injektion dünne Nadeln in die Muskulatur ober- und unterhalb des Auges sowie des Mundes gesteckt. Berühre ich mit meinen Instrumenten den Nerv, löst das im Nerven eine elektrische Aktivität aus, die die Gesichtsmuskeln bewegt. Das elektrische Signal der Muskelbewegung wird mittels der Nadeln abgeleitet und auf einem Bildschirm oder als Geräusch dargestellt. Dadurch ist die Operation viel sicherer geworden. Der Operateur bemerkt sofort, wenn er am Nerv dran ist und kann so Verletzungen vermeiden.

Muss immer gleich operiert werden?

Wenn bei einer ersten Ultraschalluntersuchung die Schwellung einen Durchmesser von bspw. 0,8 cm hat und bei der zweiten einige Wochen später nur noch 0,6 – sie also zurückgegangen ist – kann man zuwarten. Bei gleicher oder zunehmender Größe muss operiert werden. Eine Gewebeentnahme (Biopsie) zur Beurteilung, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, darf nicht durchgeführt werden. Denn dadurch besteht die Gefahr, dass Tumorzellen verschleppt werden, was auch bei gutartigen Geschwülsten dazu führt, dass sie nach einer Entfernung immer wiederkehren. Da bei kleineren Tumoren das OP-Risiko geringer ist, sollte man eine notwendige Operation nicht lange aufschieben.

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