Warum die Lunge über ein langes Leben entscheidet
Der eine Patient ist extrem hager, wirkt ausgezehrt, die Konturen seiner Rippen sind gut zu sehen. Der andere hat zwar ein massives bauchbetontes Übergewicht, aber auch bei ihm sind die Arme dünn, die Schulterknochen treten hervor. Prim. Michael Studnicka, Leiter der Uni-Klinik für Pneumologie / Lungenheilkunde zeigt diese Bilder bei der Fortbildungstagung der Österreichischen Apothekerkammer in Schladming: "Beide Patienten haben eines gemeinsam: Ihr Lungenvolumen ist auf 20 bis 30 Prozent reduziert, und für sie haben wir – außer einer Lungentransplantation – nur mehr wenig Möglichkeiten." Bei beiden wurden vor 20 Jahren die Lungenkrankheit COPD diagnostiziert – eine chronische Entzündung und Verengung der Atemwege.
Unumkehrbarer Prozess
Natürlich könne man mit Medikamenten die Lungenfunktion etwas verbessern: "Aber der Krankheitsprozess, der 20 Jahre gelaufen ist, den können wir nicht mehr umkehren. Das Problem liegt darin, dass wir die Patienten erst 20 Jahre zu spät sehen", erklärt Studnicka. Beschwerden werden erst dann wahrgenommen, wenn 50 Prozent der Lungenfunktion verloren gegangen sind.
10 Minuten für die Lunge
Apotheken in Wien, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten haben 2016 in Kooperation mit der Fachgesellschaft der Lungenärzte die Aktion "10 Minuten für meine Lunge" durchgeführt. Rund 23.000 Kunden füllten einen Fragebogen aus und machten einen kurzen Atemtest. 20.000 wurden auf COPD getestet, der Rest auf Asthma. Bei immerhin 15 Prozent der auf COPD Getesteten zeigte sich ein Verdacht – der Besuch eines Lungenarztes wurde ihnen dringend empfohlen.
Nur von 190 der rund 3000 Personen, denen mit Asthma- oder COPD-Verdacht ein Arztbesuch nahegelegt wurde, gab es diesbezügliche Rückmeldungen: Aber immerhin 33 Prozent haben tatsächlich eine COPD diagnostiziert bekommen, sieben Prozent Asthma.
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