Wandern, um sich neu zu erfinden

Wandern, um sich neu zu erfinden
Zwei völlig unterschiedliche Männer marschierten einfach drauflos. Über ihre Erfahrungen schrieben sie ein Buch.

Jeder Weg ist der Anfang zu einem bestimmten Ziel. Dieses Ziel kennen wir aber noch nicht." So beschreiben die beiden Oberösterreicher Gregor Sieböck, 35, und Martin Weber, 67, ihre Lebensphilosophie. Bewegung ist ihr Werkzeug zum Innehalten: "Wandern und Gehen bringt dich total in den Moment." In ihrem heute, Samstag, erscheinenden Buch "Was fehlt dir?" wollen sie auch anderen Gusto auf die Reise zu sich selbst machen.

Vier Jahre wanderten die beiden unterschiedlichen Charaktere – Sieböck ist studierter Wirtschaftswissenschaftler und Autor, Weber Energetiker – zu zweit und teilweise mit Freunden ohne Wegplanung und kamen bis nach Südamerika. "Zuerst ist es gar nicht so einfach, sich ganz aufeinander einzulassen und von Alltag und Verstand loszulassen. Und dann ist es schwer, mit der neu gewonnenen Freiheit umzugehen", resümiert Sieböck im KURIER-Gespräch.

Besonders spannend erlebten sie die inneren Neupositionierungen, die sich beim stundenlangen Gehen immer wieder und unerwartet einstellten. Denn es ist egal, ob man nur immer wieder einige Tage am Stück oder gleich etliche Monate unterwegs ist; und ob man in der Nähe oder in fremden Ländern immer einen Fuß vor den anderen setzt. Martin Weber: "Durch den physischen Weg ist auch der Geist unterwegs. Es entstehen neue Kanäle, die man vorher so nicht wahrgenommen hätte." Sieböck ergänzt: "In der Bewegung richtet man sich immer neu aus, wie ein Kompass, und muss sich ständig anpassen."

Sich auf neue Gedanken und Wege einzulassen war besonders für den jüngeren Sieböck eine spezielle Erfahrung. Er wanderte 2003 alleine 20.000 Kilometer von Oberösterreich nach Tokio. "Das war ein klar definiertes Ziel. So sehr mich das alleine wandern auch auf den Boden brachte – es war doch immer der Verstand eingeschaltet. Er wird mich immer auf ähnliche oder gleiche Pfade lenken. Das bedeutet, dass ich ständig am gleichen Ziel ankomme." Er versuchte also, schon im Kopf andere Weichen zu stellen. "Das Denken für andere Möglichkeiten zu öffnen verändert das Bewusstsein."

Innere Stimme

Wandern, um sich neu zu erfinden

Martin Weber hört schon seit 15 Jahren auf seine innere Stimme und spürt den Energien der Menschen nach. Für ihn war die Gesellschaft neu und bereichernd. "Alleine ist man auf sich selbst fixiert. Zu zweit, und später auch zu viert, erlebten wir viele intuitive Gespräche und Begegnungen. Wir kamen immer wieder mit Menschen zusammen, die uns etwas vermittelt haben, das uns fehlte." Zum Beispiel, Angst vor Unbekanntem abzulegen. In unserer unsicheren Gegenwart wollen die beiden auch ein Stück Sicherheit vermitteln. "Wir sollten aufhören, Masken zu tragen und dafür einfach uns selbst vertrauen. Dann ist man eigentlich schon gut gerüstet."

Die Autoren: Gemeinsam den Horizont erweitern

Wandern, um sich neu zu erfinden

Gregor Sieböck wurde 1976 in Oberösterreich geboren und lebt in Bad Ischl. Er hat Wirtschafts- und Umweltwissenschaften studiert und bei der Weltbank gearbeitet. Bis er seine Vision eines einfachen und umweltbewussten Lebens umsetzte – und zu wandern begann. Seine Wege über 20.000 Kilometer führten in zu Fuß bis nach Tokio. Sein Buch darüber "Der Weltenwanderer" wurde mit 20.000 verkauften Exemplaren zum Bestseller.

Martin Weber wurde 1945 geboren und lebt in Marchtrenk, OÖ. Vor 15 Jahren entdeckte er seine Gabe, Energieblockaden aufspüren und lösen zu können. Das nutzen seither viele Menschen bei körperlichen Beschwerden. Sogar Spitzensportler kommen zu ihm, zum Beispiel Ex-Langläufer Felix Gottwald. Auch Weber hat schon ein Buch geschrieben und wurde mit "Der Mensch im Gleichgewicht" zum Bestsellerautor.

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