Hat Coca-Cola Studien manipuliert?

Hat Coca-Cola Studien manipuliert?
Der Softdrink-Hersteller soll Ernährungs- und Sportexperten bezahlt haben.

Die Vorwürfe der britischen Tageszeitung The Times sind schwer: Coca-Cola hätte Ernährungs- und Sportinstitutionen bezahlt, damit diese den Softdrink-Hersteller ins rechte Licht rücken. Ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Konsum von Softdrinks sollte vertuscht werden.

Der Zuckergehalt einer Literflasche Cola liegt über der empfohlenen Tagesmenge. Dass dies nicht gesund sein kann, muss nicht extra betont werden. Laut dem Bericht hätte der Softdrink-Hersteller aber nachgeholfen, um andere Faktoren als seine Produkte für Übergewicht verantwortlich zu machen. Erst vor kurzem zeigte eine Analyse, die im Fachjournal Plos Medicine veröffentlicht wurde, dass Studien, die von Coca-Cola sowie anderen Vertretern der Getränke- und Zuckerindustrie finanziert werden, fünf Mal häufiger zu dem Ergebnis kommen, dass es zwischen zuckerhaltigen Getränken und Gewichtszunahme keinen Zusammenhang gibt, als unabhängige Studien.

Mangelnde Bewegung statt Softdrinks

Laut New York Times soll Coca-Cola außerdem im vergangenen Jahr 1,5 Millionen US-Dollar investiert haben, um mangelnde Bewegung als Ursache für Übergewicht zu promoten. Das Geld sei der Non-Profit-Organisation Global Energy Balance Network (GEBN) zugekommen. Diese Organisation vermeldete etwa, man müsse sich über Kalorien nicht viele Sorgen machen. Entscheidend sei vor allem, dass man sich ausreichend bewege. Dass zu viel Fastfood und Softdrinks schädlich seien, dafür gebe es laut GEBN keinen überzeugenden Beweis. Auch die GEBN-Website laufe über Coca-Cola, laut den beteiligten Forschern deshalb, weil bei GEBN das Wissen fehle, um eine Website zu betreuen.

Coca-Cola soll nicht nur Ernährungs- und Sportinstitutionen finanziell unterstützt haben, sondern auch eine eigene Organisation gegründet haben, die den Getränkekonzern gut dastehen lässt. So sollen 6,5 Millionen Euro dafür ausgegeben worden sein, das European Hydration Institute zu gründen, welches öffentlich für den Konsum von Sport- und Softdrinks warb.

Wissenschaft "nicht beeinflussbar"

Auf Rückfrage des KURIER bei Coca-Cola Österreich betonen die Pressesprecher des Konzerns, dass sich Wissenschaft nicht beeinflussen lasse. Coca-Cola beteuert, bei der Unterstützung wissenschaftlicher Forschung und unabhängiger Organisationen transparent zu sein. Das Unternehmen vertraue „auf Wissenschaft und Forschung, um Entscheidungen über unsere Produkte und Inhaltsstoffe treffen zu können" und beauftrage unabhängige Dritte, diese Arbeit durchzuführen. Coca-Cola hätte im Kampf gegen Übergewicht seit Jahren Schritte gesetzt, „um Menschen zu helfen, ihre Zucker- und Kalorienzufuhr über Getränke zu reduzieren“, etwa durch kleinere Packungsgrößen oder kalorienfreie Varianten. Zum Vorwurf, dass Coca-Cola das Global Energy Balance Network finanziert hätte, wollten die Pressesprecher keine Stellungnahme abgeben.

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