Von Hautwunden bis Krebs: Die Heilkraft der Bienen

Wie Propolis, Bienengift und die Luft aus dem Bienenstock bei Krankheiten helfen können.

Hohe Luftfeuchtigkeit, 35 Grad Celsius und bis zu 60.000 Bienen auf engstem Raum – im Bienenstock sind die Bedingungen für Bakterien, Pilze und Viren ideal. Schutz davor bietet das Bienenharz Propolis, mit dem der Stock bis auf die kleinste Ritze ausgekleidet ist. Seine antibiotische Wirkung verhindert nicht nur, dass sich Krankheiten im Stock ausbreiten, es kann auch für Menschen nützlich sein. "Propolis hält Wunden sauber, hilft bei Entzündungen und Magenproblemen. Grüner Propolis, eine Form aus Brasilien, kann bei bestimmten Krebserkrankungen sogar ähnlich wie eine Chemotherapie wirken", sagt Edmund Blab.

Der Wiener Allgemeinmediziner und Kinderchirurg setzt auf Bienenprodukte als Ergänzung zur Schulmedizin. Seine Erfahrungen mit Apitherapie, abgeleitet vom lateinischen "apis" für Biene, präsentierte Blab am Sonntag bei der Österreichischen Apitherapie-Tagung in Klosterneuburg, bei der Ärzte und interessiertes Publikum teilnahmen.

Von Hautwunden bis Krebs: Die Heilkraft der Bienen

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Honigbiene
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Bienenstock

Bienengift

Bekannt ist etwa Apitoxin, das Gift der Bienen, mit dem sie sich über einen Stich bei Angriffen schützen. Es kann injiziert oder als Salbe aufgetragen Entzündungen hemmen und den Blutdruck fördern, wird bei rheumatischen Erkrankungen, Schuppenflechte und multipler Sklerose eingesetzt. Auch nach der antibiotischen Behandlung einer Borreliose können chronische Symptome wie Gelenksbeschwerden auftreten, die sich durch Bienengift bessern können. In Österreich darf Bienengift nur von Ärzten angewandt werden. Bei Allergikern darf es nicht eingesetzt werden. "Die meisten Patienten sind begeistert. Bienenprodukte sind aber kein Wundermittel, sondern ein Weg unter vielen", meint Blab.

Nachfrage

Zum Aufbau des Immunsystems empfiehlt er ein Gemisch aus Pollen, Honig, Propolis, dem Königinnenfutter Gelée Royale und Bienenwachs, zur Wundbehandlung neuseeländischen Manuka-Honig, der aus dem Nektar der gleichnamigen Pflanze gewonnen wird.
Schon Hippokrates behandelte angeblich Hautgeschwüre mit Propolis, in vielen Kulturen spielten Bienenstoffe in der Behandlung von Krankheiten eine wichtige Rolle. "Dieses Wissen und traditionelle Heilmethoden werden in der modernen Medizin oft vergessen. Die Nachfrage nach wirksamen Alternativen zur klassischen Medizin steigt aber", sagt Roland Berger, Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Apitherapie und Veranstalter der Tagung. Berger ist selbst Imker und produziert neben Honig auch Naturkosmetik mit Bienenprodukten. Außerdem bietet er die Inhalation von Bienenstockluft an, die Atemwegserkrankungen wie Asthma, Bronchitis und Heuschnupfen lindern soll.

Kein Arzneimittel

Studien, die die Wirkung der Bienenprodukte bestätigen, gibt es wenige. Aus Sicht von Berger auch deshalb, weil das wirtschaftliche Interesse dafür gering ist. "Die Wirkung der Bienenstoffe ist vergleichbar mit der Wirkung der Meeresluft für die Lunge – auch sie ist kein zugelassenes Arzneimittel, hat aber nachgewiesene Effekte", so Berger.

ÖGA: Die Österreichische Gesellschaft für Apitherapie sieht sich als Ansprechpartner für Ärzte, Imker und Personen, die sich für die Heilwirkung der Bienenprodukte interessieren. www.apitherapie.at

Apis-Z: Biologe Roland Berger ist Vorstandsmitglied der ÖGA, selbst Imker und produziert neben Honig auch Naturkosmetik mit Bienenprodukten. Außerdem bietet er die Inhalation von Bienenstockluft in Klosterneuburg an. www.apis-z.at

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