Vogelsterben: Selbst der Spatz ist bedroht

Der Spatz war früher überall gegenwärtig
Naturschützer sehen die Ursache in der intensiven Landwirtschaft

Die Zahlen klingen dramatisch: In nur zwölf Jahren hat Deutschland rund 12,7 Millionen Vogelbrutpaare verloren – das entspricht einem Minus von 15 Prozent. Darauf macht der Naturschutzbund NABU aufmerksam.

Nach ihrer Zählung gebe es die stärksten Rückgänge beim Star, wo ein Minus von 20 Prozent verzeichnet wurde. Aber auch andere "Allerweltsvögel" wie Haussperlinge – also Spatzen – Wintergoldhähnchen und Buchfinken brüten immer seltener. Mit Feldlerche, Feldsperling und Goldammer gehören drei weitere Vögel der Agrarlandschaft zu den zahlenmäßig größten Verlierern. Eher seltene Arten sind vom Vogelsterben ebenso betroffen, insbesondere Tiere, die in der Agrarlandschaft vorkommen, so die NABU-Experten.

Als Ursache für den Rückgang wird vermutet, dass es immer weniger Insekten als Nahrungsquelle gibt. Wie immens das Problem ist, zeigte eine Studie, die am gestrigen Mittwoch präsentiert wurde. Danach ging die Masse an Insekten in Deutschland in den vergangen 27 Jahren um 75 Prozent zurück.

Landwirtschaft

Als Verursacher des massiven Insektensterbens sehen die Naturschützer die intensive Landwirtschaft, weshalb hier der größte Handlungsbedarf bestehe. Insbesondere der Einsatz hochwirksamer Insektizide wie Neonicotinoide müsse verboten werden.

Begründung: "Dass der Insektenrückgang besonders in dem Zeitraum eingesetzt hat, in welchem auch diese Pestizide erstmalig auf den Markt kamen, ist sicherlich kein Zufall. Es könnte ein Hinweis darauf sein, dass sie einen großen Anteil beim Insektensterben spielen", sagt Till-David Schade, NABU-Referent für Biologische Vielfalt.

Der NABU fordert die Verantwortlichen in der Politik daher dazu auf, die Notbremse zu ziehen, und eine grundlegende Reform der Agrarförderung auf EU-Ebene durchzusetzen.

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