Shootingstar unter Vitaminen

Shootingstar unter Vitaminen
Etliche Studien belegen die positiven Effekte von Vitamin D, allerdings sind wir unterversorgt.

Vitamin D als Wundermittel zu bezeichnen wäre wohl zu hoch gegriffen – dennoch häufen sich Studien, die seine essenzielle Bedeutung unterstreichen: Eine aktuelle israelische Studie zeigt etwa, dass die Menschen mit guter Vitamin-D-Versorgung länger leben.

An der Harvard Medical School fand man heraus, dass Menschen in sonnigen Wohngebieten seltener an rheumatoider Arthritis erkranken. Einen Zusammenhang zwischen dem metabolischen Syndrom (Zusammenspiel von Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und einem veränderten Fettstoffwechsel) und Vitamin-D-Mangel wird aktuell durch eine britische Studie belegt.

„Die Wirksamkeit dieses Stoffes ist hochinteressant – es gibt viele neue Daten dazu“, erklärt der Ernährungsmediziner Univ.-Prof. Kurt Widhalm. Im Gegensatz zu anderen Vitaminen wird Vitamin D vorwiegend (zu etwa 90 Prozent) mithilfe von UV-B-Sonnenstrahlung über die körpereigene Synthese produziert. Genau genommen ist es also kein Vitamin, sondern ein Hormon. Gleich vorweg: Solarien sind kein Ersatz für die Sonne, da hier vorwiegend die bräunende UV-A-Strahlung eingesetzt wird.

Sonnenstrahlung

Bedauerlich sei, so Widhalm, dass bei uns ein schweres Defizit an Vitamin D vorherrscht: „Bei der Sonnenstrahlung in unseren Breiten ist die Synthese in der Haut nicht sehr groß. Im Sommer reicht das aus, aber im Winter sind die Konzentrationen bei vielen weit unter dem wünschenswerten Bereich.“ Bis zu 70 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren sind demnach schlecht versorgt. Und das, obwohl Vitamin D so wichtig für den Knochenaufbau ist. Bei älteren Menschen habe sich gezeigt, dass jene, die zusätzlich Vitamin D zu sich nehmen, seltener einen Oberschenkelhalsbruch erleiden.

Experten zufolge genügt es, im Sommer Gesicht und Unterarme täglich für etwa 20 Minuten der Sonne auszusetzen – ohne Sonnencreme. Die Vitamin-D-Produktion ist allerdings auch von Alter und Hautfarbe abhängig. Da zu viel UV-Licht wiederum mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs verbunden ist, raten Ärzte mit Nachdruck davon ab, ständig in der Sonne zu braten.

Shootingstar unter Vitaminen
Widhalm würde daher befürworten, wenn Milchprodukte mit Vitamin D angereichert werden – in Skandinavien, Großbritannien und in den USA ist dies längst übliche Praxis. Dies wäre insofern sinnvoll, weil Vitamin D immer in Kombination mit Kalzium zugeführt werden sollte, um vom Körper gut aufgenommen zu werden.

Bluttest

Zwar sind Vitamin-D-Tropfen in der Apotheke frei erhältlich, Widhalm empfiehlt jedoch, den Arzt miteinzubeziehen: „Der Vitamin-D-Gehalt ist über einen Bluttest sehr einfach zu bestimmen. Das wird auch von der Krankenkassa bezahlt.“

Vor allem Schwangere, Säuglinge und Menschen ab dem Alter von 65 Jahren sollten allgemeinen Empfehlungen zufolge Vitamin D zuführen. „Häufige Infekte oder ständige Müdigkeit könnten bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen ein Hinweis auf Vitamin-D-Mangel sein.“

Das komplette Potenzial des vermeintlichen Vitamins ist jedenfalls noch lange nicht erforscht. So deuten neueste Hinweise auf einen positiven Effekt auf die Fruchtbarkeit.

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