Unter Therapie ist HIV nicht ansteckend

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HIV-Behandlung ist heute so wirksam, dass die Viren im Blut nicht mehr nachweisbar sind.

Es ist keine Heilung, aber Ärzte sprechen jetzt offen aus, was schon länger vermutet wurde: "Unter optimaler Therapie sinkt die Viruslast bei HIV-Infizierten so weit, dass kaum Viren nachgewiesen werden können – und damit gelten Betroffene auch nicht mehr als infektiös. Das wurde jetzt endlich durch große Studien nachgewiesen", erklärt Birgit Leichsenring von der Aids Hilfe Wien. "Bisher gibt es keinen belegten Fall einer Übertragung durch jemanden, dessen Virenlast unter der Nachweisgrenze war."

Ist das bei Charlie Sheen der Fall, kann er wohl auch keine seiner Liebhaberinnen mit dem HI-Virus angesteckt haben, wie so manche befürchtet hat. Der skandalträchtige Schauspieler hat seine Erkrankung erst kürzlich öffentlich gemacht, nachdem er sich nicht mehr dem Druck diverser Erpresser aussetzen wollte.

Voraussetzung dafür, alsHIV-Infizierter bei ungeschütztem Sexualverkehr nicht ansteckend zu sein, istallerdings die vorschriftsmäßige Einnahme der Medikamente, betont Leichsenring. Umgekehrt gilt bei Betroffenen, die noch nichts von ihrer Erkrankung wissen oder noch nicht in Behandlung sind: Je höher die Viruslast, desto höher das Übertragungsrisiko. Leichsenring: "Gerade am Anfang einer Infektion in den ersten zwei bis drei Monaten ist die Viruslast besonders hoch."

Übertragung

Noch immer gibt es viele Missverständnisse rund um die mögliche Übertragung des Virus. So haben Frauen ein höheres Risiko, sich bei einem Mann anzustecken als umgekehrt – denn Sperma enthält mehr Viren als das Vaginalsekret und außerdem haben die Viren mit der Vaginalschleimhaut eine größere Angriffsfläche. Dasselbe Prinzip gilt bei Homosexuellen: Der passive Partner hat ein höheres Risiko als der aktive. Grundsätzlich gilt: Normaler Körperkontakt, Küssen oder auch gemeinsames Schwimmen sind nicht ansteckend.

Trotzdem gibt es noch immer viele Berührungsängste und Diskriminierung gegenüber HIV-Positiven. Österreichweit gibt es rund 10.000 bis 12.000 HIV-Infizierte – die grobe Schätzung liegt vor allem daran, dass viele sich nicht trauen, offen über ihre Erkrankung zu sprechen. So berichtet die Aids Hilfe Wien vor allem über Benachteiligungen im medizinischen Bereich sowie im Arbeitsalltag.

Unter Therapie ist HIV nicht ansteckend

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