HIV-Experten setzen auf die Strategie 90-90-90

Die betroffene Klinik gilt als eine der am stärksten ausgelasteten HIV-Kliniken Europas
Noch nie gab es einen so hohen Level an HIV-Therapie, aber Warnung vor Gegentrend.

Unter dem Motto „On the Fast-Track to End AIDS“ präsentiert UNAIDS zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember die Strategie für den Zeitraum 2016-2021 im Kampf gegen HIV und Aids. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Erreichen des Zieles „90-90-90“, welches UNAIDS letztes Jahr definierte:

  • Bis zum Jahr 2020 kennen 90% aller HIV-positiven Menschen ihren HIV-Status.
  • Von diesen diagnostizierten HIV-positiven Menschen erhalten 90% eine HIV-Therapie.
  • Von den therapierten Menschen weisen 90% eine Viruslast unter der Nachweisgrenze auf.

Gegenwärtig befinde sich der Kampf gegen die Epidemie an einem kritischen Wendepunkt. Die momentane Verfügbarkeit von HIV-Therapie sowie Betreuung für HIV-positive Menschen ist laut den Experten auf einem noch nie dagewesenen hohen Level. Berechnungen zufolge könnte es jedoch erneut zu einem gegenläufigen Trend kommen, wenn das Level nicht weiter erhöht wird. Damit sei es auch künftig notwendig, die Verfügbarkeit von Therapie und Betreuung stetig zu steigern, um Neuinfektionen und Todesfälle einzudämmen.

Einfache Testangebote

Auch die Aids Hilfe Wien motiviert zum HIV-Test und setzt auf niederschwellige Testangebote für Personen mit erhöhtem Risiko. Dazu Philipp Dirnberger, Geschäftsführer der Aids Hilfe Wien: „Ein rechtzeitiger Therapiestart ermöglicht Menschen mit HIV/Aids eine bessere Prognose und eine hohe Lebensqualität. Und auf gesundheitspolitischer Ebene bedeutet das: je mehr HIV-positive Menschen eine effiziente Therapie einnehmen, desto weniger Neuinfektionen finden statt. Deshalb unser Appell: testen lassen, Bescheid wissen und, wenn notwendig, frühzeitig mit einer Therapie starten!“

Ein weiteres essentielles Augenmerk der Strategie bis 2021 liegt in der massiven Aufstockung an niederschwelligen Test- und Beratungsangeboten. Zeitgleich soll auch auf sozialpolitischer Ebene die Diskriminierung und Stigmatisierung HIV-positiver Menschen abgebaut werden. Nur wenn alle Bereiche ineinander greifend ausgebaut werden, könne in den kommenden fünf Jahren eine Wende erreicht werden. In diesem Fall gehen die Berechnungen der UNAIDS davon aus, dass bereits im Jahr 2030 ein Ende der HIV-Epidemie möglich ist.

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